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Glaubenskurs 5

Warum gibt es Leid?

Glaubenkurs 5

Zusammenfassung:

 

  1. Je grösser die Gottvergessenheit, desto stärker die Frage nach dem „Warum“!
  2. Es gibt das moralische Übel und das physikalische Übel.
  3. Die Schöpfung ist in Freiheit entlassen – wir sind keine Marionetten Gottes.
  4. Es gibt zwei Schöpfungsursachen: GOTT und die Einflussfaktoren im Zeitablauf.
  5. Am Ende wird alles gut werden: „Siehe ich mache alles neu„.

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Gottvergessenheit

Je mehr der Mensch in die Gottvergessenheit abrutscht, desto häufiger hört man von ihm die Frage nach dem ´Warum?´

So hat es Pater Buob in seinem Vorwort zum Buch „Gott, wo warst Du?“ festgestellt.

Und im Grunde trifft diese Aussage den Kern:

Je weiter Gott weg ist, je geringer die Beziehung zu ihm, desto mehr fallen die Menschen in die Sinnlosigkeit. So bleibt oft nur der Tod oder die Resignation.

Zwei Arten von Übeln

In seinen Ausführungen zur Theodizee-Frage (griech.: «Anklage Gottes») ging der deutsche Philosoph Gottfried Wilhelm Leibniz der Frage nach, wie ein guter Gott mit dem Leid in der Welt zu vereinbaren sei.

Leibnitz ordnet die bis heute in der Philosophie gebräuchliche Unterscheidung zweier Übel, die bereits auf den Bischof Augustinus von Hippo zurückgehen:

  • Malum morale (moralisches Übel)
    Das moralische Übel hat seine Ursache in der menschlichen Freiheitsentscheidung. Also in der Freiheit des Menschen, sich für Gut oder Böse zu entscheiden, Ausbeutung der Schöpfung.
  • Malum physicum (physikalisches Übel)
    Das physikalische Übel ist nicht die Folge einer menschlichen Freiheitsentscheidung. Gemeint sind Naturkatastrophen, Krankheiten, Missbildungen usw.

Allerdings kann es zwischen beiden Übeln auch Überschneidungen geben: denken wir an eine werdende Mutter, die durch fortgesetzten Nikotin-, Drogen- oder Alkoholkonsum Missbildungen beim Fötus in Kauf nimmt und letztlich auch verursacht.

Oder:

Infolge der von Geldgier getriebenen Ausbeutung der Erde durch unseren Konsum stossen wir vermehrt CO2 aus, was wiederum zu Klimaveränderungen und extremen Wettersituationen führen kann.

(Anm.: auf das malum metaphysicum gehe ich hier nicht ein.)

Anklage Gottes (Griech.: Theodizee)

Nicht nur Menschen leiden, auch Tiere – in gewissem Sinne leidet die gesamte Schöpfung:

Denn wir wissen, dass die gesamte Schöpfung bis zum heutigen Tag seufzt und in Geburtswehen liegt.“

Röm 8,22

Dennoch glauben die Christen, dass sich das Leben lohnt, dass sich jedes Leben lohnt, das Gott schenkt.

Doch sie müssen sich hämische Fragen gefallen lassen:

„Wo war euer Gott, als dies oder jenes passiert ist?“

Was tun sie dann?

 

Am besten leiten sie diese Frage an Gott weiter, manchmal unter Tränen, manchmal mit einem leicht rebellischen Unterton, wie es Romano Guardini getan hat:

„Warum, Gott, brauchst du zum Heil die fürchterlichen Umwege, das Leid der Unschuldigen, die Schuld?“

Guradini meinte, er werde sich im Letzten Gericht nicht nur fragen lassen, sondern auch selbst Fragen stellen.

Schon in der Bibel führen Menschen einen vorwurfsvollen Dialog mit Gott und klagen ihn regelrecht an:

„HERR, warum bleibst du so fern, verbirgst dich in Zeiten der Not?“

Psalm 10,1

 

Oder da ist Ijob, dem alles genommen wird und der mit Gott einen Dialog führt:

„Ich schreie zu dir und du antwortest mir nicht; ich stehe da, doch du achtest nicht auf mich. Du wandelst dich zum grausamen Feind gegen mich, mit deiner starken Hand befehdest du mich.“

Ijob 30,20-21

 

Was antwortet Gott?

Wer ist mir je entgegengetreten, dass ich ihm etwas zurückgeben müsste? Alles unter dem Himmel ist mein.

Ijob 41,3

 

Die Erkenntnis Ijobs:

Da antwortete Ijob dem HERRN und sprach: Ich habe erkannt, dass du alles vermagst. Kein Vorhaben ist dir verwehrt. Wer ist es, der ohne Einsicht den Rat verdunkelt? – Fürwahr, ich habe geredet, ohne zu verstehen, über Dinge, die zu wunderbar für mich und unbegreiflich sind.

Hör doch, ich will nun reden, ich will dich fragen, du belehre mich! Vom Hörensagen nur hatte ich von dir gehört, jetzt aber hat mein Auge dich geschaut. Darum widerrufe ich. Ich bereue in Staub und Asche.

Ijob 42,3-6 

Gott entliess die Schöpfung in Freiheit

Gott ist von der Schöpfung radikal verschieden. Er selbst ist nicht Bestandteil der Schöpfung (mit Ausnahme seinerzeit von Jesus Christus, der Mensch geworden ist), sondern er durchdringt sie mit seinem Geist.

In der Philosophie ist der Gedanke unumstritten, dass im göttlichen Schöpfungsakt die Freiheit eine entscheidende Bedeutung einnimmt.

Gott hat die Schöpfung in Freiheit entlassen und sich insoweit selbst in seiner Macht begrenzt.

Denn nur in Freiheit ist Liebe möglich.

Freiheit ist die von Gott geschenkte Kraft, ganz aus sich selbst handeln zu können; wer frei ist, handelt nicht mehr fremdbestimmt.

Gott hat uns als freie Menschen erschaffen und will unsere Freiheit, damit wir uns aus ganzem Herzen für das Gute, ja für das höchste „Gut“ – also für Gott – entscheiden können. Je mehr wir das Gute tun, desto freier werden wir.

YOUCAT 286

FREIHEIT IST DER GRÖSSTE AUSDRUCK DER LIEBE

Beispiel:

Ich weiss nicht, ob du in einer Beziehung lebst oder ob du verliebt bist. Aber stell dir einmal vor, du würdest deiner Partnerin/deinem Partner jeden Schritt vorschreiben.

Dein Partner (ich verwende zur Vereinfachung jetzt nur noch das Wort „Partner“) dürfte ohne dein Wissen nirgendwohin gehen. Oder du würdest deinen Partner ständig anrufen und nachfragen, was er gerade tut und wo er sich befindet.

Glaube mir, über kurz oder lang wird diese Beziehung zerstört sein. Der Mensch braucht Freiheit.

Je grösser dein Vertrauen in deinen Partner ist, desto mehr kannst du ihm Freiheit geben. Du musst nicht zu jeder Minute wissen, wo sich dein Partner gerade befindet und was er gerade tut. Du vertraust ihm.

Alles andere ist Misstrauen und eine Beschneidung der Freiheit.

Deswegen kann man sagen, dass zur Liebe gegenüber einem Menschen ein grosses Mass an Freiheit und Vertrauen gehört. Und deshalb musste Gott die Schöpfung in Freiheit entlassen.

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WIR WÄREN MARIONETTEN, HÄTTEN WIR DIE FREIHEIT NICHT!

Was wäre, wenn wir von dem Denkmodell ausgehen würden, das besagt, dass jeder Schritt und Tritt, den wir Menschen tun, von Gott vorherbestimmt wäre?

Wenn man davon ausginge, dass alles vorherbestimmt ist, dann wären wir nichts anderes als „Marionetten“ Gottes. So wie die Marionetten eines Puppenspiels, würde Gott jeden Schritt und Tritt von uns lenken.

Es gibt viele Menschen, die genau so denken und glauben, dass alles vorherbestimmt sei. Wo aber bliebe dann unsere Freiheit? Wie könnte ich dann entscheiden, ob ich in meinem Leben diesen oder jenen Weg einschlagen will? Ob ich einem Menschen in Not helfe oder nicht helfe?

Ich wäre, um bei dem Puppenspiel zu bleiben, tatsächlich nur eine Marionette im Wortsinne. Ich könnte nicht selber entscheiden, was ich tun will oder unterlassen möchte. 

Ich wäre kein freier Mensch mit einem freien Willen.

Ich würde dann auch keine Verantwortung für mein Tun und Unterlassen übernehmen müssen. Dies würde auch ganz entscheidend der Aussage Jesu Christi widersprechen, der nämlich gesagt hat, dass Gott immer noch am Werk sei und dass wir als Mitschöpfer an der Schöpfung einen Auftrag haben, d.h. wir sind beauftragt, aktiv daran mitzuwirken, wie die Welt aussehen soll.

(vgl. Johannes 5,17)

AUS LIEBE INS DASEIN GERUFEN

Zu seiner Schöpfung gehören ja auch wir Menschen.

Die Wissenschaftler sagen, dass es Hinweise gibt, dass die ganze Schöpfung nur darauf ausgelegt ist, den Menschen hervorzubringen. Diese Gesetzmässigkeiten in der Biologie und Physik bezeichnet man deswegen auch als sogenanntes „anthropisches Prinzip“. Dies ist griechisch und bedeutet nichts anderes als „menschliches Prinzip“.

Dieses Prinzip umschreibt die Tatsache, dass das Universum ganz genau die Eigenschaften aufweist, die notwendig sind, um Wesen hervorbringen zu können, die bewusstseinsfähig sind. 

Wäre beispielsweise der Grad der Kernkraft, welche den Zusammenhalt eines Atomkerns garantiert, nur minimal verschieden, würde die Sache mit den Menschen und Tieren schon nicht mehr funktionieren. Es hätte beispielsweise auch kein Wasser entstehen können.

Gott hat also in unbeschreiblicher Liebe die Schöpfung ins Dasein gerufen.

Man kann sagen, mit dem Urknall wurde die gesamte Entwicklung des Universums und der Erde mit ihren Lebewesen in Gang gesetzt. Gott hat lediglich ein paar Parameter mit auf den Weg gegeben, damit das Ganze in einem gewissen Rahmen funktionieren kann. Diese Parameter nennen wir Naturgesetze. Wenn es keine Naturgesetze gegeben hätte, dann wäre die Erde und das Universum heute nicht in der Form vorhanden und den Menschen würde es nicht geben.

SIND WIR TROTZ FREIHEIT IN GOTT GEBORGEN?

Ja, aber auf geheimnisvolle Weise. 

Trotz der Freiheit, die Gott uns für unsere Entscheidungen gibt, führt er alles auf Wegen, die nur er kennt, seiner Vollendung entgegen. Zu keinem Zeitpunkt fällt das, was er geschaffen hat, aus seinen Händen.

Gott wirkt sowohl auf die grossen Ereignisse der Geschichte als auch auf die kleinen Ereignisse unseres persönlichen Lebens ein, ohne dass er deshalb unsere Freiheit beschneiden würde und wir nur Marionetten seiner ewigen Pläne wären.

In Gott „leben wir, bewegen wir uns und sind wir

(Apostelgeschichte 17,28).

 

Gott ist in allem, was uns in den Wechselfällen unseres Lebens entgegenkommt, auch in den schmerzlichen Ereignissen und den scheinbar sinnlosen Zufällen. Gott will auch auf den krummen Linien unseres Lebens gerade schreiben. Was er uns wegnimmt und was er uns schenkt, worin er uns stärkt und worin er uns prüft – all das sind Fügungen und Zeichen seines Willens.

YOUCAT 49

Moralische Übel (Malum Morale)

Berufen zur Heiligkeit

Das Moralische Übel ist schnell erklärt und in sich verständlich:

Würde nach christlicher Auffassung jeder die zehn Gebote und die erweiterte jesuanische Ethik beachten, gäbe es kein durch moralische Fehlhandlungen verursachtes Leid.

Was sagt die Heilige Schrift?

Wie er, der euch berufen hat, heilig ist, so soll auch eure ganze Lebensführung heilig sein. Denn es steht geschrieben: Seid heilig, weil ich heilig bin!

  1. Petrusbrief 1,15-16

Das Gebot der Nächstenliebe ist uralt; es taucht schon in Levitikus 19,18 auf („Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Ich bin der HERR!“) und wird dort durch viele Einzelbestimmungen konkretisiert.

Als Jesus gefragt wurde, greift er die Lehre auf und verstärkt sie: „Welches Gebot ist das erste von allen?

Jesus antwortete:

Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit deinem ganzen Denken und mit deiner ganzen Kraft.

Als zweites kommt hinzu:

Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden.“ (Mk 12,28-31)

Jesu‘ Radikalisierung ist an mindestens zwei Stellen besonders greifbar, so in der Bergpredigt, wo es heißt:

„Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen.

Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.“

(Mt 12,43-45)

 

Das zweite große Lehrstück Jesu über die Nächstenliebe ist das Gleichnis vom barmherzigen Samariter (Lk 10,25-37); hier versagen die eigentlich zur Liebe Berufenen, aber ausgerechnet der samaritanische Aussenseiter erweist sich als der wahre, Gott gefallende Liebende.

Reicht entfaltet werden die Facetten der Liebe in 1 Kor 13 („langmütig, … gütig, … trägt das Böse nicht nach“, usw.).

 

Im Ganzen gilt:

„Wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, kann Gott nicht lieben, den er nicht sieht.“

(1 Joh 4,20)

(YOUCAT Nächstenliebe)

PAULUS: „ICH TUE NICHT DAS GUTE, DAS ICH WILL“

Wir wollen alles gut machen, aber wie haben wie eine Faust im Nacken. Es ist, als würde uns jemand diktieren, das genaue Gegenteil vom Guten zu tun.

Physikalisches Übel (Physicum Morale)

Naturkatastrophen

Unter Naturkatastrophen verstehen wir die natürliche Entfesselung der Naturkräfte. Darunter zählen Erdbeben, Vulkanausbrüche, Wirbelstürme usw. Sie können dem Menschen und den Lebewesen grossen Schaden zufügen.

Daneben gibt es auch die vom Menschen beeinflussten Veränderungen durch den Klimawandel.

Im Grunde können wir zu diesen Schadensereignissen nicht viel sagen. Auch sie unterliegen dem Spiel der in Freiheit entlassenen Schöpfung. Wir müssen sie hinnehmen und das Gleichnis Jesu von den klugen und den törichten Jungfrauen immer vor Augen haben: Wir sollten als Christen immer für den Moment bereit sein, wenn wir vor Gottes Angesicht treten.

(Matthäus 25,1-13)

Krankheiten

Gott hat aus Liebe die Schöpfung ins Dasein gerufen.

Man kann sagen, mit dem Urknall wurde die gesamte Entwicklung des Universums und der Erde mit ihren Lebewesen in Gang gesetzt. Gott hat lediglich ein paar Parameter mit auf den Weg gegeben, damit das Ganze in einem gewissen Rahmen funktionieren kann.

Diese Parameter nennen wir Naturgesetze. Wenn es keine Naturgesetze gegeben hätte, dann wäre die Erde und das Universum heute nicht in der Form vorhanden und den Menschen würde es nicht geben.

Diesen Vorgang des Urknalls mit der „Beigabe“ der Naturgesetze bezeichnet man als

 

1. Ursache der Schöpfung: GOTT.

2. Ursache der Schöpfung: unzählige Ursachen.

Am Anfang gab es keine Lebewesen. Aber es gab zum Zeitpunkt des Urknalls schon alle Bausteine, die auch in unserem Körper stecken.

Die in der biologische Masse unseres Körpers enthaltenen Elementarteilchen existieren bereits seit 14,7 Milliarden Jahren. Erst durch den ganz individuellen Bauplan, den wir auch als DNA bezeichnen, sind diese Elementarteilchen zum menschlichen Körper geworden. Genauso ist es mit den Haaren, und mit allen anderen Zellen, die deinen Körper ausmachen.

Die Elementarteilchen, aus denen du gebaut bist, bestehen also seit 14,7 Milliarden Jahren und haben im Laufe dieser Zeit immer unterschiedliche Formen eingenommen.

Vielleicht waren Teile davon mal in einem Baum, in einem Dinosaurier, in einem Grashalm oder sonst einem Tier. Das Tier ist gestorben, der Baum ist eingegangen, verrottet, und wieder zu einer Pflanze geworden. Ein Tier hat diese Pflanze wieder gefressen, ausgeschieden, erneut verrottet usw. Hier beginnt ein Kreislauf, der bis zu deinen Vorfahren reicht.

Auch deine Eltern haben pflanzliche und tierische Eiweiße gegessen und auf diese Art und Weise halten sie ihren Körper am Leben. Auch du bist irgendwann im Leib deiner Mutter entstanden und herangewachsen, weil deine Mutter Nahrung zu sich genommen hat.

Das Einzige, was einen Menschen – biologisch gesehen – ausmacht, ist die DNA, ein unbeschreiblich kompliziertes Gebilde, wie ein grosses Computerprogramm, das, vereinfacht gesagt, jedem Molekül die Information gibt, was es jetzt in deinem Körper werden soll: Haarzelle, Leberzelle, Hautzelle, Knochenzelle usw.

Und so wird deutlich, dass die Bausteine, die deinen Körper ausmachen, schon seit dem Urknall bestehen und in diesen 14,7 Milliarden Jahren allerhand Einflussfaktoren ausgesetzt waren.

Auch jetzt noch, wenn du schon seit einigen Jahren geboren bist und auf dieser Erde lebst, sind deine Körperzellen bestimmten Einflussfaktoren ausgeliefert. Denke nur an Nikotin, natürliche StrahlungUmweltgifte usw. Jeder Mensch ist unzähligen Einflussfaktoren ausgeliefert.

Und jetzt kann es passieren, dass diese Einflussfaktoren zu Fehlinformationen in den Zellen führen und ein Mensch krank wird. Plötzlich erhält er z.B. die Diagnose: Krebs. Oder ein Mensch wird mit einer Beeinträchtigung geboren.

Gott wollte die Erkrankung nicht, aber sie ist durch diese Prozesse entstanden.

(vgl. Karl-Heinz Menke: Handelt Gott, wenn ich ihn bitte?)

Der theologische Sinn im Leid

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Wenn der Mensch in Leid und Not hineingeführt wird, etwa durch äussere Umstände, Situationen, vielleicht sogar durch die Bosheit von Menschen, dann benutzt Gott es, indem er das Leid mit seinem Leiden verbindet, damit es sehr wertvoll wird, nicht nur für mich, sondern auch für die anderen.

Dadurch kommt ein tiefer Sinn, ein Licht in das Leiden. Leiden und Tod sind (nach der heiligen Schrift) Folgen der Sünde. Weil Jesus die Sünde auf sich nahm, hat er auch deren Folgen auf sich genommen.

Wenn ich Leid mit ihm zusammen auf mich nehme, darf ich Menschen miterlösen.

Gott hat Pläne des Heils mit mir, wofür ich ihm eine Ewigkeit dankbar sein werde – aber ich verstehe manches heute noch nicht.

Deswegen ist es wichtig, dass ich Jesus vertraue, ihm glaube und ihn liebe.

Wenn ich in Bedrängnis bin, kann ich erfahren und bezeugen, ob ich glaube und vertraue oder nicht. Deshalb führt Gott jeden von uns immer wieder an kleinere und grössere Grenzen, wo er uns gewissermassen üben lässt.

Dabei müssen nicht immer nur schreckliche Dinge geschehen, es genügen auch die kleinen Kreuze im Alltag.

Glaubenszeugnis

Es gab einmal einen Mann, der hatte keine Kraft und Energie mehr. Wenn er beim Dasitzen nur schon etwas leichtes tat, schwitzte er schon. Er glaubte, er könne nie wieder arbeiten, geschweige denn, einen Vortrag halten. Als es nach längerer Zeit wieder langsam aufwärts ging und er wieder zu arbeiten begann, war er restlos begeistert und hatte grosse Freude über das neue Leben das wieder möglich war. Jedoch ohne die erlebte Grenze wüsste er nicht, wie beglückend es ist, wieder Energie zu haben und wieder am Leben teilnehmen zu können.

Gott ist in allem, was uns in den Wechselfällen unseres Lebens entgegenkommt, auch in den schmerzlichen Ereignissen und den scheinbar sinnlosen Zufällen. Gott will auch auf den krummen Linien unseres Lebens gerade schreiben. Was er uns wegnimmt und was er uns schenkt, worin er uns stärkt und worin er uns prüft – all das sind Fügungen und Zeichen seines Willens.

YOUCAT 49

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Auf Jesus vertrauen!

Im Psalm 37 heisst es:

Befiehl dem Herrn deinen Weg und vertraue ihm, er wird es fügen!

Psalm 37,5

Auch in der Stunde schweren Leids ist es wichtig, am Herrn Jesus festzuhalten und ihm den Weg anzubefehlen.

 

Auch auf dem Wasser offenbarte sich Jesus als Retter und Sohn Gottes:

Als ihn die Jünger über den See kommen sahen, erschraken sie, weil sie meinten, es sei ein Gespenst, und sie schrien vor Angst. Doch sogleich sprach Jesus zu ihnen und sagte: Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht! Petrus erwiderte ihm und sagte: Herr, wenn du es bist, so befiehl, dass ich auf dem Wasser zu dir komme! Jesus sagte: Komm! Da stieg Petrus aus dem Boot und kam über das Wasser zu Jesus. Als er aber den heftigen Wind bemerkte, bekam er Angst. Und als er begann unterzugehen, schrie er: Herr, rette mich! Jesus streckte sofort die Hand aus, ergriff ihn und sagte zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?

Mt 14, 26-31

Er ermutigt uns, ihm stets zu vertrauen und uns nicht zu fürchten, selbst wenn wir grosse Ängste haben. Er wird am Ende alles zum Guten führen. Selbst der Tod auf Erden spielt für ihn keine Rolle, denn das Leben geht für die weiter, die an ihn glauben!

Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das?

Johannes 11,25-26

Die Welt wird vollendet werden!

Am Ende der Zeiten wird Gott einen neuen Himmel und eine neue Erde erschaffen.

Das Böse wird keine Macht und keine Anziehungskraft mehr haben. Die Erlösten werden Gott von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen – als Freunde. Ihre Sehnsucht nach Frieden und Gerechtigkeit wird erfüllt sein.

Gott zu schauen wird ihre Seligkeit sein.

Der Dreifaltige Gott wird unter ihnen wohnen und alle Tränen von ihren Augen abwischen: der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal.

(YOUCAT 164)

19.02.2023 / Pfr. Stephan Schonhardt

Glaubenskurs 4

Wie beten?

Glaubenkurs 4

Zusammenfassung:

  1. Beten ist ein Reden mit Gott.
  2. Wer betet, kann von sich aus eine Beziehung zu Gott aufbauen.
  3. Vorteile des Betens: Unser Leben wird
    reicher und
    unbeschwerter,
    wir verlieren Ängste, wenn wir Gott aktiv darin einbeziehen!
  4. Es gibt ein paar Regeln beim Beten.
  5. Psalmen sind Gebete für alle Lebenslagen.

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Gott sehnt sich nach uns

Das Beten ist ein Reden mit Gott. Die Beziehung zu Gott und einem Menschen ist abhängig vom Gebet.

Wer nicht betet, kann von sich aus keine Beziehung zu Gott aufbauen. Wer nicht mit Gott redet, kann ihn auch nicht kennen und lieben lernen!

Es ist wie mit einem guten Freund oder einer Freundin. Würdet ihr nie miteinander sprechen, wäre die Freundschaft schnell zu Ende. Der Mensch ist in besonderer Weise auf die Kommunikation angewiesen.

Und jetzt stellt Euch das Verhältnis zwischen Euch selbst und Gott vor. Auch Gott will, dass wir mit ihm sprechen. Er brennt regelrecht danach. Wenn ihr nicht mit Gott redet und Euch lieber anderen Dingen zuwendet, dann wird Gott eifersüchtig:

„Eifersüchtig sehnt Gott sich nach dem Geist, den er in uns wohnen lässt.“

(vgl. Jakobusbrief Kapitel 4, Vers 5).

Das heisst, dieser Gott ist nicht irgendwie ein abstraktes Gebilde, sondern der liebende Gott ist eine reale Person, die uns besser kennt als jeder andere Mensch auf der Welt, der sogar die Haare auf unserem Kopf gezählt hat.

„Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt.“

(Matthäus 10,13)

Wenn wir ehrlich sind, müssen wir eingestehen, dass wir uns selbst nicht einmal so wichtig nehmen, wie Gott uns wichtig nimmt. Oder interessierst Du Dich tatsächlich für die absolute Anzahl von Haaren auf Deinem Kopf?

Weil Gott uns besser kennt als wir uns selbst, weil er jede einzelne Zelle in uns kennt, unsere Geschichte, unsere Brüche, und von unseren erblichen Anlagen weiss, liebt er uns auf eine Art und Weise, wie es sonst niemand auf dieser Welt vermag.

Gott wird eifersüchtig, wenn wir uns gar nicht um ihn kümmern, wenn wir ihn links liegen lassen und ihn nicht in unser Leben einbeziehen.

Wir können das selbst ganz gut nachvollziehen: Angenommen wir haben einen besten Freund oder eine beste Freundin, den oder die wir auf eine besondere Art und Weise gern haben und wir sind irgendwo auf einem Fest und diese Person redet mit uns kein einziges Wort, sondern ist immer bei anderen Leuten – dann werden wir doch eifersüchtig – oder nicht?

Und genauso geht es Gott. Ist das nicht wunderbar? Wir sind für Gott so wichtig, dass er eifersüchtig wird, wenn wir uns nicht mit ihm befassen. Wenn wir z. B. nur Fussball, Uni-Hockey – überhaupt Hobbies – im Kopf haben und Gott aus unserem Leben ausschliessen. Dabei schliesst das eine das andere nicht aus!

Wenn du z.B. dein Fussballspiel mit Gott beginnst, indem du zu Beginn betest:

„Mein Herr und mein Gott (oder: Jesus), ich widme Dir jetzt dieses Spiel. Lass mich ein fairer Spieler sein. Sei bei mir.“

dann ist das ganze Spiel schon geheiligt.

Unbeschwerter leben!

Aber unser Leben wir reicher und unbeschwerter, wenn wir Gott aktiv darin einbeziehen! Ich will Dir erklären, warum das so ist:

  • Du wirst gelassen und ruhig.
  • Du verlierst Ängste.
  • Du weisst, jemand, der mächtiger ist als alles anderekümmert sich um Dich!

Du wirst gelassen, weil Du Deine Sorgen Gott überlässt. Denn Du weisst, dass er die Dinge regelt und eine Lösung findet.

1. Petrus 5,6-7:
„Beugt euch also in Demut unter die mächtige Hand Gottes, damit er euch erhöht, wenn die Zeit gekommen ist! Werft alle eure Sorge auf ihn, denn er kümmert sich um euch!“

Psalm 55,22:
„Wirf deine Sorge auf den HERRN, er wird dich erhalten! Niemals lässt er den Gerechten wanken.“

Matthäus 11,28-30:
„Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will euch erquicken. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; und ihr werdet Ruhe finden für eure Seele…“

Wir merken es umgekehrt, wenn wir uns mit Aufmerksamkeit Gott zuwenden und mit ihm sprechen: Er beschenkt uns dann nämlich nach und nach mit einem hervorragenden Gefühl und einer Leichtigkeit des Herzens.

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Glaube an Jesus

Die Sicherheit, dass Jesus der Sohn Gottes und nicht bloss ein Mensch ist, gibt erst der Glaube.

Der Glaube ist das Betreten neuer, göttlicher Bereiche der Realität und des Lebens.

Gott ruft den Menschen und gibt ihm neue Erkenntnis und das Versprechen eines neuen Lebens. Lässt sich der Mensch darauf ein, dann begegnet er Gott und erhält das, was das Wort Gottes versprochen hat.

Dass das Gotteswort nicht trügt, davon zeugen die neuen Freunde und eine neue Erkenntnis, die man gewinnt, wenn man Gott vertraut. Ebenso neuer Friede und ein neuartiges Leben.

Die MöglichkeitGott zu begegnen, gewährt der Heilige Geist, den Jesus seiner Kirche gesandt hat.

Er gibt dem menschlichen Geist die Befähigung, mit Gott Verbindung aufzunehmen. Schon der Verstand und die Wissenschaft geben Hinweise darauf, dass Jesus tatsächlich gelebt hat und dass er der Sohn Gottes ist. Aber die äusseren Hinweise sind noch kein Glaube. Sie führen erst bis zur Tür des Glaubens. Sie geben nur einigermassen Sicherheit, dass das Wort des Glaubens wahr ist.

Die Sicherheit des Christen ist eine Sicherheit des Glaubens und der Vernunft (siehe Thema Schöpfung / Zufall) und keine wissenschaftliche Sicherheit.

Der Christ glaubt einer Person und keinem mathematisch logischen Schluss. Es ist wie das Vertrauen des Kindes in seine Mutter.

Der Glaube ist nicht nur eine Angelegenheit des Verstandes. Trotzdem kommt man zu keinem tiefen Glauben ohne verstandesmässige Untermauerung. Der Glaube geht nämlich über den Verstand hinaus, aber nicht ohne den Verstand. Der Glaube muss also auch vernünftig sein.

Gebetshaltung einüben

Aber: ein Gebet muss eingeübt werden, weil Gott eben keine Person ist, die sichtbar gegenübersteht. Beten muss man lernen. Und zum Beten braucht man Glauben und Glaubensbrüder, die einen stärken! So habe ich das auch erfahren.

Für das Beten braucht es ein paar Grundregeln:

  1. Das Wissen, dass Gott tatsächlich zuhört.
  2. Gott will, dass man ihn „in die Pflicht“ nimmt.
  3. Zuerst seinen Mitmenschen vergeben!
  4. Man muss kindlich glauben, dass Gott die Gebete erhört„Amen, das sage ich euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen“. (Matthäus Kapitel 18 Vers 3)
  5. Ziel des Gebetes muss das Reich Gottes sein!  „Euch aber muss es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben“. (Matthäus Kapitel 6 Vers 33)
  6. Ergebnisoffen beten: Gott überlassen, wie eine Sache geregelt wird.

Gott ist da – er hört zu

Gott ist da – er hört zu. Wenn Du mit ihm sprichst, dann stelle alles ab, was Dich ablenken könnte.

Handy auf Flugmodus.

Das Gebet ist ein Gespräch mit Gott. Sich für das Gebet vorzubereiten bedeutet, sich zu entschliessen, jetzt zu beten.

  • Trenne dich von allem, was dich daran behindert. Schau auf Gott und wende dich ihm zu.
  • Gott – der Vater steht schützend hinter dir.
  • Jesus steht vor dir, vor deiner Tür und wartet auf dich. Er wartet, bis du ihm aufmachst und ihn anschaust.
  • Der Heilige Geist will sich in dein Herz ergiessen.
  • Öffne dein Herz! Sich öffnen heisst, sich bewusst zu werden: „Gott, du bist da.“
  • Das Gebet ist der Raum, in den Gott kommt, um dir nahe zu sein und dir seine Gaben zu geben.

Bei Zerstreuungen sage: „Ich will jetzt bei dir, mein Gott, bleiben“; vermeide jede Spannung und nimm ruhig das Gebet wieder auf.

Jesus hat uns selbst versprochen:

„Seid gewiss, ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt“.

(Matthäus 28,20b)
Als Mose den brennenden Dornbusch sah, antwortete Gott dem Mose:

„Ich bin der «Ich-bin-da». (2. Buch Mose 3,14)

Gott ist also immer da!

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Gott in die Pflicht nehmen

Im Psalm 37,5 heisst es:

„Befiehl dem Herrn deinen Weg und vertrau ihm; er wird es fügen“.

In diesem Psalmvers ist vieles gesagt. Für mich persönlich ist er sehr wichtig.

Gott will nämlich, dass Du ihn ernst nimmst und dass Du ihm Deine Sorgen und Anliegen regelrecht zur Lösung „anbefiehlst“.

Pater Buob (SAC) sagt dazu, dass dies die Verherrlichung Gottes ist, wenn wir Texte aus der Heiligen Schrift, die ja das Wort Gottes sind, ernst nehmen und Gott im Gebet darauf verweisen!

Ich selbst war auch schon in Notlagen und habe Jesus meine Probleme zur Lösung befohlen – er hat mich noch nie enttäuscht und es haben sich die Dinge immer wunderbar gefügt.

Beispiel:

Bete z.B.: Jesus, Du kennst das Problem XY. Ich weiss nicht mehr weiter. Du bist allmächtig. Ich bin Dein Kind! Kümmere Dich jetzt um mich! Ich befehle Dir meinen Weg… Finde Du eine Lösung!

Deswegen braucht es auch VertrauenVertraue Jesus wie ein Kind seinem Vater, wie Deinem besten Freund! Jesus liebt Dich. Deswegen wird er auch alles fügen, wenn Du zu ihm kommst.

Zum „Vertrauen“ eine Geschichte aus der Hl. Schrift:
(Mt 14, 22-33)
„Gleich darauf drängte er die Jünger, ins Boot zu steigen und an das andere Ufer vorauszufahren. Inzwischen wollte er die Leute nach Hause schicken. Nachdem er sie weggeschickt hatte, stieg er auf einen Berg, um für sich allein zu beten. Als es Abend wurde, war er allein dort. Das Boot aber war schon viele Stadien vom Land entfernt und wurde von den Wellen hin und her geworfen; denn sie hatten Gegenwind. In der vierten Nachtwache kam er zu ihnen; er ging auf dem See. Als ihn die Jünger über den See kommen sahen, erschraken sie, weil sie meinten, es sei ein Gespenst, und sie schrien vor Angst.

Doch sogleich sprach Jesus zu ihnen und sagte: Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht!

Petrus erwiderte ihm und sagte: Herr, wenn du es bist, so befiehl, dass ich auf dem Wasser zu dir komme! Jesus sagte: Komm! Da stieg Petrus aus dem Boot und kam über das Wasser zu Jesus. Als er aber den heftigen Wind bemerkte, bekam er Angst. Und als er begann unterzugehen, schrie er: Herr, rette mich! Jesus streckte sofort die Hand aus, ergriff ihn und sagte zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt? Und als sie ins Boot gestiegen waren, legte sich der Wind. Die Jünger im Boot aber fielen vor Jesus nieder und sagten: Wahrhaftig, Gottes Sohn bist du.“

Das Entscheidende dieser Geschichte ist:

keine Angst zu haben und nicht an Jesus zu zweifeln! Petrus begann erst dann unterzugehen, als er an dem Wort Jesus zweifelte und Angst bekam!

 

MITMENSCHEN VERGEBEN

Frieden schliessen mit dem Gegner

Mt 5,25„Schliess ohne Zögern Frieden mit deinem Gegner, solange du mit ihm noch auf dem Weg zum Gericht bist. Sonst wird dich dein Gegner vor den Richter bringen und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener übergeben und du wirst ins Gefängnis geworfen“.

Mt 5,38-39„Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn. Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin“. 

Von der Liebe zu den Feinden Mt 5, 43-48:
„Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner? Und wenn ihr nur eure Brüder grüsst, was tut ihr damit Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden? Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist“.

Mt 6,14-15„Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebtdann wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, dann wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben“.

Man muss allen vergeben und sich mit allen Menschen versöhnen, wenn man wünscht, dass das Gebet zu Gott gelangt (vgl. Markus 11,25).

Wenn wir mit jemandem zerstritten sind, haben wir ihm unser Herz versperrt, und das bedeutet, dass in uns das Band der Liebe durchtrennt ist. Dann kann der Heilige Geist nicht zu uns kommen, denn Gott ist Liebe.

Es ist unmöglich, Gott anzunehmen, aber die Menschen, die er liebt, abzulehnen. Wenn Gott Liebe ist und wir aber im Hass sind, funktioniert die Kommunikation nicht. Denn Hass und Liebe können nicht miteinander reden.

Ausserdem sind Streit und Feindschaft Sünden, denn man schenkt dem Bösen Glauben.

Solange das Böse im Herzen wirkt, kann Gott nicht hinein.

Damit wir vergeben und um Vergebung bitten können, ist es wichtig, in Gedanken zu jenen Menschen zu gehenmit denen wir in einem gespannten Verhältnis leben, und ihnen geistig die Hand zu reichen, sie segnen.

Gebetsbeispiel:
„Vater, ich vergebe XY für dies oder jenes. Ich übergebe sie in Deine Hand. Du kannst alles heilen. Vergib mir auch meine Schuld“

Der Mensch ist am grössten, wenn er vergibt, dann entzieht er sich der Verführung und erhält Freiheit.

Die Vergebung ist die Grundvoraussetzung für die geistige, die psychische und auch die körperliche Gesundheit.

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GLAUBEN, DASS GOTT GEBETE ERHÖRT!

Mt 6,25-34: „Deswegen sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben und darum, dass ihr etwas zu essen habt, noch um euren Leib und darum, dass ihr etwas anzuziehen habt.

Ist nicht das Leben wichtiger als die Nahrung und der Leib wichtiger als die Kleidung? Seht euch die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht, sie ernten nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen; euer himmlischer Vater ernährt sie. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie?

Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur um eine kleine Zeitspanne verlängern? Und was sorgt ihr euch um eure Kleidung? Lernt von den Lilien, die auf dem Feld wachsen:

Sie arbeiten nicht und spinnen nicht. Doch ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht gekleidet wie eine von ihnen.

Wenn aber Gott schon das Gras so prächtig kleidet, das heute auf dem Feld steht und morgen ins Feuer geworfen wird, wie viel mehr dann euch, ihr Kleingläubigen!

Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht:

  • Was sollen wir essen?
  • Was sollen wir trinken?
  • Was sollen wir anziehen?

 Denn um all das geht es den Heiden. Euer himmlischer Vater weiss, dass ihr das alles braucht.

Euch aber muss es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben.

Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug eigene Plage“.

Vom Vertrauen beim Beten

Mt 7,7

„Bittet, dann wird euch gegeben;
sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet.

Denn wer bittet, der empfängt;
wer sucht, der findet;
und wer anklopft, dem wird geöffnet.

Oder ist einer unter euch, der seinem Sohn einen Stein gibt, wenn er um Brot bittet, oder eine Schlange, wenn er um einen Fisch bittet?

Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn bitten“.

Das Reich Gottes suchen bedeutet, sich ganz auf Gott zu stützen; nicht nur mit dem Wissen, sondern auch mit dem Herzen spüren, dass Jesus Christus der Herr der ganzen Welt und somit auch unseres Lebens ist.

Zuzulassen, dass sein Wille geschieht, bedeutet auch, frei zu sein von allen Mächten, die uns gefährden, es bedeutet, vor Freude zu jubeln, weil Jesus die zerstörerischen Mächte der Welt besiegt hat, die uns glücklich und vollkommen machen will. Wenn wir erlauben, dass Gott über unser Leben verfügt, und wenn wir uns in jeder Kleinigkeit und jedem Detail des Lebens an ihn anlehnen, dann erhalten wir alles.

Wenn dagegen Gott nicht über unser Leben herrscht, dann können wir nichts vollbringen, da uns der Böse behindert.

Deshalb ist es beim Gebet enorm wichtig, unser Leben und die gesamte Welt immer mehr der Führung Gottes zu überlassen.

Vater unser

Während Jesus einmal betete, baten ihn die Apostel, auch sie beten zu lehren, und er lehrte sie das „Vater unser“ (vgl. Lukas 11,1).

Das „Vater unser“ ist das göttliche Gebet, weil es von Gott kommt. Es ist immer heilsam. Es ist das Gebet Jesu, und ER betet es selber mit dir und in dir.

Jedes Gebet ist heilsam, jedes Gebet heilt deine Seele, aber das „göttliche Gebet“, womit du täglich öfters deine „geistliche Toilette“ machen solltest, ist das Vaterunser.

VATER UNSER IM HIMMEL,
GEHEILIGT WERDE DEIN NAME,
DEIN REICH KOMME,
DEIN WILLE GESCHEHE,
WIE IM HIMMEL SO AUCH AUF ERDEN,
UNSER TÄGLICHES BROT GIBT UNS HEUTE
UND VERGIB UNS UNSERE SCHULD,
WIE AUCH WIR VERGEBEN UNSEREN SCHULDIGERN,
UND FÜRHE UNS NICHT IN VERSUCHUNG,
SONDERN ERLÖSE UNS VON DEM BÖSEN. AMEN.

Das Vater Unser soll man nicht einfach „herunterbeten“, sondern bei wichtigen Sätzen soll man innehalten und nachdenken. Nur so wird die Verbindung zu Gott ganz innig.

Versuche einmal Folgendes:

„Telefoniere“ mit Gott. Nimm Verbindung mit ihm auf und sage: „Vater!“

Er wird dir antworten: „Du!“ und du sagst ihm auch: „Du!“. Du. Du…Die Leitung ist frei….

Dann wähle folgende Nummern:

 

  1. Persönliche Bitten („Verhandle“ um alles, was Du brauchst“),
  2. Bekenne Deine Sünden. (Vergib uns unsere Schuld),
  3. Vergib. (Wie auch wir vergeben),
  4. Verzichte. (Führe uns nicht in Versuchung)
  5. Nimm dein Kreuz an. (Erlöse uns von dem Bösen).

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„Langweilen“ vor Gott

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Pater Buob spricht auch von einem „Langweilen“ vor Gott. Wenn man keine Worte finden kann, sollte man einfach in die Kirche sitzen und sich dem eucharistischen Herrn „aussetzen“ und ihm Zeit schenken. Auch das kann ein Gebet sein!

Alternativ gibt es auch die Anleitung „eine Viertelstunde vor dem Allerheiligsten“.

Psalmen

Die Psalmen sind das Gebetbuch der Bibel.

Bei den Juden haben sie ebenso wie bei den Christen eine wesentliche Bedeutung für das Gebet in Gemeinschaft und das private Beten.

Für uns Christen sind die Psalmen auch Gebet Jesu. Wir können davon ausgehen, dass Jesus gemäss der Tradition des Volkes Israel die Psalmen gebetet hat und ihre Worte auch in der Zwiesprache mit seinem Vater im Himmel gebraucht hat. Wer die Psalmen betet, betet also mit den Worten Jesu.

Hier gibt es Psalmen zu allen Lebenslagen.

 

24.01.2023 / Pfr. Stephan Schonhardt in Anlehnung an Prof. Dr. Tomislav Ivančić

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Glaubenskurs 3

Das Leben Jesu

Glaubenkurs 3

Jesus: Ich der Messias

Johannes der Täufer stellt Jesus dem Volk als Messias vor. Jesus sagt von sich selbstbewusst und nüchtern, dass er der erwartete Messias sei, der Sohn Gottes. Mit Leichtigkeit tut er Wunder um Wunder. Er sagt von sich selbst, er sei „der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ (Joh 14,6)

So etwas kann nur ein Verrückter von sich behaupten, oder aber Gott.

Seine Gegner erklären tatsächlich, er sei „besessen“ oder „verrückt“. Jesus bleibt aber nüchtern und weise und man kann seine Vernunft, seine Heiligkeit und Erhabenheit deutlich an ihm erkennen.

Seine Wunder sind einzigartig. Er redet nicht nur, sondern gibt als Beweis für die Wahrheit seiner Worte sogar sein Leben hin und steht von den Toten auf.

Jesus überwindet den Tod und verleiht dem Leib und der Seele Unsterblichkeit. Auferwecken kann ihn nur die Macht Gottes.

Nach seiner Auferstehung sandte Jesus seiner Kirche den Heiligen Geist, die Kraft Gottes. Seine Apostel konnten daraufhin Jesu Werke tun.

Weder die Begründer diverser Religionen und Ideologien noch Wissenschaftler und Philosophen oder andere grosse Persönlichkeiten dieser Welt konnten gleiches behaupten oder tun wie er.

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Einzigartige Persönlichkeit

Das moralische Niveau von Jesus ist unerreichbar. Er sagte, er sei ohne Sünde und bewies seine Macht über die Sünde und Teufel. Er sagte den Aposteln ihr Schicksal voraus und offenbarte den historischen Werdegang seiner Kirche.

So zeigt uns schon die rein intellektuelle Beschäftigung mit Jesus Christus, dass er eine einzigartige Persönlichkeit in der Geschichte der Menschheit ist, dass er Kraft hat wie kein anderer, dass er nicht nur Mensch ist, sondern göttliche Züge trägt.

Über 300 Prophezeihungen zu Jesus erfüllten sich

Im vorderen Teil der Bibel, im Alten Testament gibt es über 300 Prophezeiungen über das Leben Jesu, wie z.B. der Ort seiner Geburt, wie er sterben würde und wo er begraben werden würde.

Glaube an Jesus

Die Sicherheit, dass Jesus der Sohn Gottes und nicht bloss ein Mensch ist, gibt erst der Glaube.

Der Glaube ist das Betreten neuer, göttlicher Bereiche der Realität und des Lebens.

Gott ruft den Menschen und gibt ihm neue Erkenntnis und das Versprechen eines neuen Lebens. Lässt sich der Mensch darauf ein, dann begegnet er Gott und erhält das, was das Wort Gottes versprochen hat.

Dass das Gotteswort nicht trügt, davon zeugen die neuen Freunde und eine neue Erkenntnis, die man gewinnt, wenn man Gott vertraut. Ebenso neuer Friede und ein neuartiges Leben.

Die MöglichkeitGott zu begegnen, gewährt der Heilige Geist, den Jesus seiner Kirche gesandt hat.

Er gibt dem menschlichen Geist die Befähigung, mit Gott Verbindung aufzunehmen. Schon der Verstand und die Wissenschaft geben Hinweise darauf, dass Jesus tatsächlich gelebt hat und dass er der Sohn Gottes ist. Aber die äusseren Hinweise sind noch kein Glaube. Sie führen erst bis zur Tür des Glaubens. Sie geben nur einigermassen Sicherheit, dass das Wort des Glaubens wahr ist.

Die Sicherheit des Christen ist eine Sicherheit des Glaubens und der Vernunft (siehe Thema Schöpfung / Zufall) und keine wissenschaftliche Sicherheit.

Der Christ glaubt einer Person und keinem mathematisch logischen Schluss. Es ist wie das Vertrauen des Kindes in seine Mutter.

Der Glaube ist nicht nur eine Angelegenheit des Verstandes. Trotzdem kommt man zu keinem tiefen Glauben ohne verstandesmässige Untermauerung. Der Glaube geht nämlich über den Verstand hinaus, aber nicht ohne den Verstand. Der Glaube muss also auch vernünftig sein.

Liebe kann man nicht wissenschaftlich nachweisen

So ist es auch in der Beziehung unter den Menschen. Man kann die Liebe eines Menschen nicht wissenschaftlich nachweisen.

Auch ein ganz nahestehender und überaus treuer Freund kann seine Treue brechen. In jedem Vertrauen findet sich ein Risiko.

Auch die Beweise der Historiker sind ja keine wissenschaftlich experimentellen Beweise. Sie gründen nur auf Dokumenten, die ihnen andere Menschen hinterlassen haben.

Deshalb haftet ihnen immer das Manko des Unvollkommenen an. Wir Menschen müssen uns aber auf historische Dokumente verlassen, wir haben keine andere Wahl.

Der Glaube ist ein Vertrauen, das jemandem gegeben ist, was bedeutet, dass der Mensch immer zweifeln und den Glauben ablehnen kann.

Beispiel:

Ein Junge und ein Mädchen können sich super gut verstehen, eine tiefe Liebe zueinander entwickeln, und trotzdem können sie es ablehnen, einander zu heiraten. Warum?

Das sind persönliche Geheimnisse, die man nie vollständig aufdecken kann.

Deshalb bleibt jede Freundschaft und jede menschliche Beziehung im Bereich des Glaubens.

Genauso ist es in der Beziehung zu Gott und dem menschgewordenen Sohn Gottes: Jesus Christus.

Für ihn kann sich der Mensch nach genügender Unterweisung und reiflicher Überlegung entscheiden.

Und erst diese Entscheidung führt zur Gnade des Glaubens, zur Begegnung mit Gott und zu einer neuen Dimension der Sicherheit.

Wer ist Jesus?

EMPFANGEN DURCH DEN HEILIGEN GEIST

Davon erzählen uns die Evangelien. 
Seine Mutter war die heilige Jungfrau Maria.

Er wurde vom Heiligen Geist empfangen. Bereits bei seiner Empfängnis erkennt man das wunderbare himmlische Eingreifen.

Die Evangelien sprechen klar davon, dass Josef nicht sein Vater ist, und noch klarer davon, dass Maria durch die Macht von oben, „überschattet“ vom Heiligen Geist, empfangen hat (vergl. Matthäus 1,20).

Geboren wurde er in der Stadt DavidsBethlehem, wie es der Prophet im Voraus verkündet hat (vgl. Matthäus 2,5-6).

Maria und Josef mussten mit dem Kind nach Ägypten fliehen, denn der König Herodes erschrak über die Geburt des neuen Judenkönigs und trachtete ihm nach dem Leben (vgl. Matthäus 2,13-14).

Siehe auch Lektion: Geburt Jesu.

Taufe Jesu Kirche Landeck

MIT 30 JAHREN BEGANN ER SEIN ERLÖSENDES WERK

Mit 30 Jahren begann er seine Lehrtätigkeit und sein erlösendes Werk (vgl. Lukas 3,23).

Zunächst liess er sich von Johannes taufen. Dieser erkannte ihn als Messias (Johannes 1,32.33) und verwies alle auf ihn.

In der Zeit des Zweifelns, während er im Gefängnis sass, aber auch deshalb, um seine Jünger noch mehr von Jesus zu überzeugen, schickte er sie mit der Frage zu ihm, ob er der verheissene Messias sei.

Jesus weist auf seine Wundertaten hin, über die schon 700 Jahre vorher der Prophet Jesaja geschrieben hat (vgl. Lukas 7,20-23)  (z.B. Jesaja 11).

DAS REICH GOTTES IST NAHE

Nach der Taufe im Jordan begibt sich Jesus in die Wüste, wo er fastet und betet und wo ihn der Böse in Versuchung führt.

Nach seinem Sieg verkündet er entschieden:

das Reich Gottes ist nahe, kehrt um und glaubt der frohen Botschaft“ (Evangelium). (vgl. Mk 1,15)

Seine Worte sind so machtvoll, dass die Menschen, die ihn hören, behaupten: „noch nie hat jemand so gesprochen.“ (vgl. Johannes 7,46).

 

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JÜDISCHE FÜHRER STELLEN SICH GEGEN JESUS

Jesus lehrt (aus: kommzuchristus.de)

Doch als die jüdische Intelligenz und die Religionsvorsteher davon erfahren, dass das Volk ihm zuläuft

er spricht wie jemand, der Macht hat, und nicht wie unsere Schriftgelehrten.“

(vgl. Matthäus 7,29),

Jesus heilt. pixabay.com

Sünder führte er zur Umkehr

Der Evangelist Lukas schreibt in der Apostelgeschichte, dass Jesus sein Leben verbrachte, indem er Gutes tat (vgl. Apostelgeschichte 10,38).

Er heilte Kranke, machte Tote wieder lebendig, trieb böse Geister aus und schenkte Vergebung der Sünden.

Er liebte die Kinder und segnete sie.

Er hatte Verständnis für jeden, keinen wies er ab und stellte sich an die Seite der Verworfenen.

Die Sünder führte er zur Umkehr. Er schaute einem jeden ins Herz und urteilte nicht nach dem Augenschein.

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GEHORSAM GEGENÜBER DEM VATER

Das Motto seines Lebens war der Gehorsam gegenüber dem Vater.

Er kam in die Welt, nicht um den eigenen Willen zu tun, sondern nach dem Willen des Vaters die Menschheit von der Sünde zu erlösen.

Frühmorgens ging er weg, um zu beten, und konnte bis tief in die Nacht hinein im Gebet verweilen.
Manchmal betete er die ganze Nacht hindurch.

Er kam auf die Welt, um unter den Menschen das Reich Gottes zu errichten, und erklärte, dass die Zeit gekommen sei, wo der Fürst dieser Welt (der Satan) hinausgeworfen wird.

Er selbst werde durch seinen Tod und seine Auferstehung die Menschen an sich ziehen (vgl. Johannes 12,11-12).

Er rief alle zu sich, die Mühsal trugen und belastet waren (vgl. Matthäus 11,28).

Selig nennt er alle,

  • die verfolgt werden,
  • die leiden,
  • weinen,
  • Hunger und Durst nach Brot und Gerechtigkeit empfinden,
  • ebenso die Sanften und
  • Demütigen

(vgl. Matthäus 5,3-12).

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VERZICHT AUF WELTLICHES BRINGT GEWINN

Er verlangte, dass sich die Menschen von der Welt und von ihrem eigenen Leben lossagen und ihm nachfolgen.

Dieser Verzicht sei indessen kein Verlust, sondern hundertfacher Gewinn, schon in dieser Welt, und im Jenseits das ewige Leben (vgl. Matthäus 10,37-39 und 19,27-29).

Man darf sein Herz nicht an den Reichtum dieser Welt hängen, sondern soll sein Vermögen teilen, denn die Menschen sind Brüder.

Wir brauchen neue Augen, um das Gute zu sehen und nicht auf das Böse zu starren.

Wir brauchen ein neues Herz und gläubige Zuversicht auf Gott.

Dem, der glaubt, ist alles möglich (vgl. Markus 9,23).

Er selbst zeigte dieses Vertrauen bis zum Tod am Kreuz.

Für seine Gegner bedeutete sein Tod seine Niederlage.

In Wirklichkeit war es jedoch ein herrlicher Sieg und der Untergang des Bösen und der Sünde, denn Jesus erstand von den Toten, lebt und regiert.

 

09.01.2023 / Pfr. Stephan Schonhardt in Anlehnung an Prof. Dr. Tomislav Ivančić 

Glaubenskurs 2

Die Geburt Jesu / Person Jesu

Glaubenkurs 2

Überblick:

  1. Der Name «Jesus» bedeutet: «Gott rettet».
  2. Die Person Jesu ist von historischen Geschichtsschreibern belegt.
  3. Im Alten Testament gibt es über 300 Prophezeiungen über Jesus, die sich später alle erfüllt haben.
  4. Das Neue Testament steht hinsichtlich der Vielfalt und des Umfangs seiner Belege absolut unangefochten und einzigartig da, weit vor allen anderen antiken Prosaschriften.
  5. Der Stern von Bethlehem war eine Konjunktion der Planeten Jupiter und Saturn, die im Zeichen der Fische im Jahr 7-6 v. Chr. übergross zu sehen war.
  6. Der Mönch Dionysius, nach dessen Berechnungen die heutige Zeit in «vor-Christus» und «nach-Christus» eingeteilt ist, hat sich um 7 Jahre verrechnet.
  7. Die Volkszählung erfolgte in zwei Durchläufen.

Kann uns jemand sagen, wie Gott ist?

Die Menschheit rätselt seit tausenden von Jahren, wie Gott ist und wie man sich ihn denken kann. Doch der Mensch kann diese Rätsel nicht lösen.

Gott ist, so scheint es, der unauffindbare Unbekannte.

Der Mensch ist in seiner Existenz quasi wie in einer Kugel eingesperrt und hat keine Ahnung, was sich ausserhalb davon befindet.
Es muss also jemand von aussen hereinkommen und ihm seine Fragen beantworten. Gibt es auf der Erde so einen Menschen?

Wir sind Fremdlinge auf der Erde.

Das Leben ist uns in die Hände gegeben, ohne dass wir wissen, woher und wozu.

  • Wir wissen nicht, warum es im Weltraum den kleinen Planeten Erde gibt.
  • Wir wissen nicht ob das Weltall ein Ende hat.
  • Wir wissen nicht, wohin wir nach dem Tod kommen.
  • Wir wissen nicht, warum sich die Menschen gegenseitig bekriegen, warum wir einander hassen, warum wir über unser Leben und unseren Tod nicht verfügen können.
  • Wir wissen nichts um die Zukunft der Erde und des Universums, nichts um unsere eigene Zukunft.

Wir befinden uns im Weltraum in einer Art Gefängnis. Unser Leben gleicht einer Schablone.

Eine Generation vermittelt der anderen ihre Art zu leben, doch niemand weiss, was richtig ist. Alle sind wir nur Menschen.

Doch in uns gibt es eine starke Sehnsucht nach dem Sinn des Lebens, und den Ruf nach einem Erlöser.

Kann uns jemand alle Fragen beantworten? Gibt es jemand der nicht teilhat an unserer menschlichen Begrenztheit, der von aussen zu uns kommt – in diese Weltkugel – und uns Antwort gibt?

 

Es gibt nur eine einzige solche Person in der Menschheitsgeschichte  Jesus aus Nazareth. Wer war er?

Der Name Jesus

Jesus ist der Name eines Juden, mit dessen Geburt unsere Zeitrechnung beginnt. 

Mit ihm begann eine neue Ära in der Geschichte der Menschheit. 

Er ist der Mittelpunkt dieser Geschichte, die durch ihn in zwei Epochen geteilt ist. Schon diese Tatsache allein weist auf das Aussergewöhnliche seiner Person hin. 

Was bedeutet der Name „Jesus“? 

Der Name Jesus bedeutet Gott rettet, und Christus heisst Gesalbter.

Vom Erlöser erwarteten die Juden die Befreiung ihres Volkes und der ganzen Welt aus Sklaverei, Ungerechtigkeit und Schuld. Er musste gleichzeitig König, Prophet und Priester sein. Als

  • König sollte er herrschen, als
  • Prophet dem Volk das Wort Gottes mitteilen und es lehren, Gottes Wege zu gehen.
  • Als Priester konnte er Gott Opfer darbringen und in seinem Namen den Menschen die Sünden vergeben.

Ist die person Jesu historisch greifbar?

Jesus ist historisch greifbar.

Ihn bezeugen nicht nur die Kirche und die Evangelien, sondern auch jüdische, griechische und römische Schriftsteller und Historiker. So schreibt der römische Geschichtsschreiber Tacitus in seinen „Annalen“, die etwa 50 Jahre nach Jesus niedergeschrieben wurden, über die Christen: Ihr Name stammt von Christus, der zurzeit des Tiberius unter dem Prokurator Pontius Pilatus hingerichtet wurde.“

Aus dieser Zeit stammt auch die „Geschichte der Juden“ des jüdischen Historikers Josephus Flavius.

Er schreibt: „Zurzeit des Pilatus lebte ebenfalls Jesus, ein weiser Mensch, sofern man ihn als Menschen bezeichnen kann, denn er hat als Führer des Volkes Wundertaten vollbracht, die in echter Freude aufgenommen wurden. Er war Christus“.

Historische Geschichtsschreiber

Jesus ist aber nicht nur Mensch, sondern auch der Sohn Gottes.

Jesus ist keine zufällige Erscheinung.

Sein Kommen wurde im Voraus angekündigt.

Römische, griechische und auch fernöstliche Schreiber kündigten ihn an. Vergil zum Beispiel spricht von einer Frau, die einem Kind zulächelt. Dieses werde der König des eisernen Zeitalters sein.

Cicero kommentiert die Prophezeiungen der Sibylle. Er schreibt, die Schuld werde nicht von der Welt genommen, ehe ein König kommt, den alle anerkennen müssen. 

Tacitus schreibt, dass alle Völker der Welt von der Vorrangstellung der östlichen Region überzeugt waren und dass aus dem jüdischen Volk der Lehrer und Gesetzgeber der Welt hervorkommen würde.

Sueton schreibt, es gebe seit alters her die Überzeugung, dass gemäss eindeutiger Prophezeiungen den Juden eine Vormachtstellung zukomme.  

Aischylos schreibt in seinem Drama „der gefesselte Prometheus‘, dass 

der Fluch von der Welt nicht früher genommen werde, als Gott selbst komme, auf dessen Haupt die Krone des Leidens gedrückt würde, denn er würde unsere Sünden auf sich nehmen.

Sokrates und Platon sprachen von einem Weisen, der bald kommen sollte. In den Annalen des chinesischen Kaiserhauses wird vermerkt, dass sich ein ungewöhnliches Licht gezeigt habe. Die Weisen hätten auf Anordnung des Kaisers Bücher zum Vorschein gebracht, in denen erklärt war, dass das besagte Wunder einen grossen Heiligen im Westen ankündige, dessen Religion auch in ihrem Land übernommen werden müsse. 

In Erzählungen, Mythen, Romanen und Dramen lebt die Hoffnung der Menschen, ein hochgestellter junger Mann werde trotz einer scheinbaren Niederlage den endgültigen Sieg erringen. Diese Hoffnung ist unzerstörbar. Sie muss eine reale Wurzel haben.

Besonders konkret: Altes Testament

Besonders konkret sprechen die alttestamentarischen Schriften über die Ankunft des Messias. Jesus erfüllte über 300 alttestamentliche Prophezeiungen. Es wurden Dinge über sein Leben vorhergesagt wie der Ort seiner Geburt, wie er sterben und wo er begraben werden würde. 

So zum Beispiel die Psalmen 22 und 69

Auch der Prophet Jesaja (740 – 701 vor Christus) schreibt von einer Jungfrau, die den Immanuel (d.h.: „Gott mit uns“) gebären werde: 

Darum wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben: Siehe, die Jungfrau hat empfangen, sie gebiert einen Sohn und wird ihm den Namen Immanuel geben. (Vergl. Jes 7,14).

Er spricht auch im Detail über das Leiden und den Tod Jesu (vgl. Jes 53). Der Prophet Jeremias kündet die Zeit der messianischen Ankunft an (Vergl. Jer 23,5).

Der Prophet Daniel präzisiert noch genauer die Zeit und den Ort der Erscheinung des Messias:

Nun begreif und versteh: Von der Verkündigung des Wortes über die Rückführung des Volkes und den Wiederaufbau Jerusalems bis zur Ankunft eines Gesalbten, eines Fürsten, sind es sieben Wochen; und zweiundsechzig Wochen lang baut man die Stadt wieder auf mit ihren Plätzen und Gräben, obwohl es eine bedrängte Zeit sein wird. Nach den zweiundsechzig Wochen wird ein Gesalbter umgebracht, aber ohne Richterspruch.“ (Vergl. Dan 9,25-26a).

Auch Sacharja kündigt den Messias an (Vergl. Sach 9,9-10).

Ebenso Maleachi (Mal 3,1-5) und andere Propheten.

Jesus beruft sich auf diese Prophezeiungen, ebenso die Schreiber der Evangelien.

Jedes Detail der Prophezeiung erfüllte sich im Leben Jesu. Ist das ein Zufall?

Johannes der Täufer stellt dem Volk Jesus als Messias vor.

Jesus sagt von sich selbstbewusst und nüchtern, der erwartete Messias, der Menschensohn und der Sohn Gottes zu sein.

Mit Leichtigkeit tut er Wunder um Wunder. Er aber bleibt nüchtern und weise, und man kann seine Vernunft, seine Heiligkeit und Erhabenheit deutlich an ihm erkennen. 

Er selbst ist Heil, und er heilt auch die anderen. Auch seine Wunder sind einzigartig. 

Als Beweis für die Wahrheit seiner Worte gibt er sein Leben hin und er steht von den Toten auf. Er wird nicht nur lebendig wie Lazarus, sondern überwindet den Tod und verleiht dem Leib und der Seele Unsterblichkeit. 

Weder die Begründer diverser Religionen und Ideologien noch Wissenschaftler und Philosophen, noch andere grosse Persönlichkeiten dieser Welt konnten solches behaupten oder tun wie er.

Niemand wagte es, von sich zu behaupten, er sei der Sohn Gottes, ausser eben Jesus Christus.

Das Wesen der Liebe Jesu war und ist: Gehorsam gegenüber dem Vater

Seid untereinander so gesinnt, wie es dem Leben in Christus Jesus entspricht:  

Er war Gott gleich, / hielt aber nicht daran fest, Gott gleich zu sein, sondern er entäußerte sich / und wurde wie ein Sklave / und den Menschen gleich. / Sein Leben war das eines Menschen; er erniedrigte sich / und war gehorsam bis zum Tod, / bis zum Tod am Kreuz. 

Darum hat ihn Gott über alle erhöht / und ihm den Namen verliehen, / der größer ist als alle Namen, damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde ihr Knie beugen / vor dem Namen Jesu und jeder Mund bekennt: / Jesus Christus ist der Herr / zur Ehre Gottes, des Vaters.

Philipper-Brief 2,5-11

Das Wesen der Liebe Jesu war also Gehorsam, ein vollkommenes Hinhören auf das, was Gott will. Einen Gehorsam bis in den Tod hinein. Jesus kann nichts tun, was er nicht den Vater tun sieht:

Jesus aber sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich aus tun, sondern nur, wenn er den Vater etwas tun sieht. Was nämlich der Vater tut, das tut in gleicher Weise der Sohn.

Johannes 5,19

Und so lesen wir im Hebräerbrief:

Darum spricht er bei seinem Eintritt in die Welt: Schlacht- und Speiseopfer hast du nicht gefordert, / doch einen Leib hast du mir bereitet Siehe, ich komme, um deinen Willen zu tun.

Hebräerbrief 10,5.9

Die Zuverlässigkeit des Neuen Testaments

Manchmal sagen die Leute: „Das Neue Testament ist ja schon so alt. Woher wissen wir, dass es nicht im Laufe der Jahre verändert wurde?“

F.F. Bruce zeigt in seinem Buch «Sind die neutestamentlichen Dokumente zuverlässig?» folgende Tabelle mit den wesentlichen Fakten (Abbildung links):

Wir wissen sehr genau, was die Verfasser des Neuen Testaments niedergeschrieben haben – und zwar wegen der wissenschaftlichen Methode der Textkritik.

Als Grundsatz gilt dabei: 

Je mehr Handschriften uns vorliegen, desto weniger Zweifel gibt es am Original.

F.F. Bruce zeigt in seinem Buch auf, wie umfangreich und damit zuverlässig die neutestamentliche Textüberlieferung im Vergleich zu anderen antiken Dokumenten ist. 

  • So sind von Cäsars «Der Gallische Krieg» zehn Exemplare erhalten, von denen das älteste 950 Jahre nach Cäsars Tod geschrieben wurde.
  • Von Livius’ «Römische Geschichte» haben wir nicht mehr als 20 Exemplare, von denen das älteste ebenfalls etwa aus dem Jahr 900 n. Chr. stammt.
  • Von den 14 Büchern der «Historien» des Tacitus sind nur 20 Exemplare erhalten; bei den 16 Büchern seiner «Annalen» sieht es ähnlich aus. 10 Teile seiner beiden grossen historischen Werke stützen sich ausschliesslich auf zwei Manuskripte, das eine aus dem 9. Jahrhundert, das andere aus dem 11. Jahrhundert.

Man kann dies beliebig weiterführen. 

Einer der bedeutendsten Textkritiker aller Zeiten, F.J.A. Hort schrieb einmal: 

«Was die Vielfalt und Umfang der Belege anbelangt, steht der Text des Neuen Testaments absolut unangefochten und einzigartig da, weit vor allen anderen antiken Prosaschriften.»

Gibt es den Stern von Betlehem?

Mit dem Entstehen der modernen Astronomie, die von gläubigen Christen entwickelt wurde, ist auch die Frage nach dem Stern von Bethlehem neu gestellt worden. 

Johannes Kepler hat eine Lösung vorgelegt, die im Wesentlichen auch von heutigen Astronomen wieder vorgetragen wird.

Er berechnete, dass im Jahr 7 auf 6 v. Chr., das heute für das wahrscheinliche Geburtsjahr Jesu gehalten wird, eine Verbindung der Planeten Jupiter und Saturn stattgefunden hat.  

Der Planet Jupiter stand damals für den babylonischen Hauptgott Marduk, der höchsten babylonischen Gottheit.

Saturn galt als kosmischer Repräsentant des Volkes der Juden. Aus der Planetenbegegnung schlossen die babylonischen Sterndeuter auf ein universalbedeutsames Ereignis, auf die Geburt eines heilbringenden Herrschers im Land der Juden

Absolut gesichert ist die Tatsache, dass die Planeten Jupiter und Saturn im Zeichen der Fische 7-6 v. Chr. übergross zu sehen waren.

Sie konnte Astronomen des babylonisch-persischen Kulturraums auf jeden Fall auf das Judenland, auf einen „König der Juden“ verweisen.

Zeitrechnung verschoben

Dass unsere heutige Zeitrechnung quasi um 6-7 Jahre verschoben ist, hat keine Bedeutung, weil unsere Zeitrechnung erst viel später von dem Mönch Dionysius (gestorben 540 n. Chr.) eingeteilt wurde und willkürlich ist. Auch die in den Evangelien beschriebene Volkszählung des Kaiser Augustus stimmt mit diesem Datum überein. 

Der Mönch Dionysius hat sich „verrechnet“. Nicht im Jahr NULL wurde Jesus geboren, sondern im Jahr 7-6 v.Chr. 

Die Volkszählung startete mit einem ersten Durchlauf bereits im Jahr 9 vor Christus, als Quirinius Statthalter war. Der zweite Durchlauf, als es um die „Betreibungen“ ging, startete ab dem Jahr 6 v. Chr.

Damals ging alles viel langsamer, da es keine technischen Kommunikationsmittel und keine schnellen Reisemöglichkeiten gab. 

König Herodes starb 4 v. Chr. Er lebte noch, als Jesus in Bethlehem geboren wurde.

Es geschah aber in jenen Tagen, dass Kaiser Augustus den Befehl erliess, den ganzen Erdkreis in Steuerlisten einzutragen.

Diese Aufzeichnung war die erste; damals war Quirinius Statthalter von Syrien. Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen.

So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heisst; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete. 

Lukas 2,1-5

 

15.12.2022 / Stephan Schonhardt, Pfr.

Glaubenskurs 1

Gott und Evolution

Glaubenkurs 1

Physik: Aus Nichts kann nicht etwas entstehen

Die Menschen waren immer schon „religiös“; wahrscheinlich gibt es kein einziges Volk und keine einzige Kultur, in der nicht etwas Göttliches, ein oder gleich mehrere Götter verehrt wurden. „Warum gibt es überhaupt etwas und nicht einfach nichts?“– Lautet bis heute auch die erste Frage der Philosophie. Die Antworten, die darauf gegeben werden, ähneln sich; die meisten sagen: man kann die Wirklichkeit nicht ohne Gott denken. Daran ändern auch die Erkenntnisse der modernen Naturwissenschaft nichts Grundsätzliches.

Der Urknall (enlg. Big Bang)

Es gibt verschiedene Erklärungsversuche, wie die Welt entstanden sein soll. 

Das Urknallmodell (engl. Big Bang) ist die heutige Standardtheorie von der Entstehung der Welt. Sie wurde 1931 von dem belgischen Priester und Astrophysiker Georges Edouard Lemaitre aufgestellt, und besagt, dass das Universum vor 13,75 Milliarden Jahren durch einen explosionsartigen Vorgang erschaffen wurde und sich seither nahezu mit Lichtgeschwindigkeit ausdehnt.

Kann man sich den Urknall vorstellen?

Kurz gesagt: Nein!

Die Astrophysiker sagen, dass die gesamte Materie des Universums, also alle Sterne, Planeten, Kometen usw., unvorstellbar dicht in einem gasförmigen Gebilde, von der Grösse eines Tennisballs, zusammengepresst gewesen sei – unter unvorstellbar hohen Temperaturen.

Man kann den Urknall nur „mathematisch berechnen“.

Was allerdings „vor“ dem Urknall gewesen ist, können Naturwissenschaftler nicht sagen.

Diese Urknall-Theorie passt allerdings gut zur biblischen Lehre, dass die Welt einen Anfang hatte. Auch Einstein und die Kirche begrüssten die Theorie als Bestätigung für den Anfang der Welt. 

Unerhörte Präzision beim Urknall

Die im Urknall entstandenen Naturgesetze sind so präzise abgestimmt, dass das Leben im Universum möglich ist.

Würde z.B. die Schwerkraft nur ganz minimal vom aktuellen Wert abweichen, wäre das Leben auf der Erde nicht möglich! 

Darin sehen Forscher einen Hinweis auf eine Entwicklung, die von einem intelligenten Urheber gelenkt ist. Sie bezeichnen diese Tatsache auch mit dem Fachbegriff „anthropisches Prinzip“ (griechisch: ánthrōpos = „Mensch“), also: das gesamte Universum scheint auf die Entstehung des Menschen ausgelegt zu sein.

Evolutionslehre nach Darwin

Der Begründer der Evolutionslehre, Charles Darwin (1809-1882) war kein Atheist.

In seinem Buch „Entstehung der Arten“ (1859) lässt er am Ende die Auffassung erkennen, dass Gott die erste Zelle erschaffen hat und sich aus dieser alle übrigen Lebensformen entwickelt haben.

„Es ist wahrlich eine grossartige Ansicht, dass der Schöpfer den Keim alles Lebens, das uns umgibt, nur wenigen oder nur einer einzigen Form eingehaucht hat, und dass, während unser Planet den strengsten Gesetzen der Schwerkraft folgend sich im Kreise geschwungen, aus so einfachem Anfange sich eine endlose Reihe der schönsten und wundervollsten Formen entwickelt hat und noch immer entwickelt.“

Quelle: PDF Entstehung der Arten, Seite 509

Die Theorie nach  Darwin geht davon aus, dass sich nach und nach höhere Formen entwickelt haben sollen. Ausgehend von den Urzellen über die Fische, Amphibien, Reptilien, Schimpansen und Bonobos bis hin zum Menschen.

Das Problem dabei sind die „Missing Links“.

So müsste es bei einer zufälligen und kontinuierlichen Entwicklung Millionen fossiler Übergangsformen zwischen den einzelnen Entwicklungsstufen geben, also etwa halbfertige Zwischenformen.

Es ist aber bis heute keine einzige Zwischenform gefunden worden.

Alle Versuche, die Entstehung des Lebens zu verstehen, sind bislang gescheitert.

Wissenschaftler müssen eingestehen, dass sie darüber keine Angaben machen können

Neo-Darwinismus ist Atheismus und wie eine Religion

Der Neo («neue, zeitgeistliche») Darwinismus, der in Schulbücher Einzug gefunden hat, lehrt, dass das Universum und das Leben auf der Erde das Produkt einer zufälligen Entstehung seien.   

Diese Aussage ist aber willkürlich getroffen und nicht «naturwissenschaftlich», weil die Naturwissenschaft keine Aussagen über das treffen kann, was ausserhalb der messbaren Grenzen der Naturwissenschaft liegt.

Trifft ein Naturwissenschaftler derartige Aussagen, dann sind dies «Glaubenssätze» und somit im Grunde auch religiöse Aussagen.

Wer an Zufall glaubt, hat zahlreiche Erklärungsprobleme

Erklärungsproblem: Zufall (Random)

Die Zellen, aus denen sich alle Lebewesen zusammensetzen, sind wahre Wunderwerke:

Jede Körperzelle muss die von ihr benötigte Energie selbst erzeugen und ihre Abfallstoffe „entsorgen“ und gleicht deshalb einer automatisierten Fabrik, in der komplizierte Maschinen (die sog. Proteine) von einer ausgeklügelten Software, der DNA gesteuert werden.   

DNA und Proteine sind riesige Makromoleküle: ein durchschnittliches Protein besteht aus einer Kette von ca. 400 kleineren Molekülen, den sog. Aminosäuren, von denen ca. 20 Sorten in Lebewesen existieren.

Es werden für die Lebensprozesse eines Bakteriums min. etwa 2000 Proteine benötigt. 

50.000 URSUPPEN-EXPERIMENTE ERFOLGLOS

Ursuppe

Mit Hilfe von inzwischen 50.000 Ursuppen-Experimenten (vgl. Prof. erem. Dr. Siegfried Scherer) wurde weltweit versucht, aus einer Mischung aus Wasser, Schwefelwasserstoff, Methan und Ammoniak, unter den Bedingungen einer postulierten Uratmosphäre, die Bildung von organischen Verbindungen, insbesondere Aminosäuren zu erzeugen, die als Voraussetzung für die Entstehung primitiver einzelliger Lebensformen erforderlich wären (chemische Evolution).

Kurz zusammengefasst: sämtliche Versuche sind bisher gescheitert.

FRED HOYLE: ZUFÄLLIGE ENTSTEHUNG EINER ZELLE ENTSPRICHT ZUFÄLLIGER ENTSTEHUNG EINER BOING 747

Der Mathematiker und Kosmologe Fred Hoyle (1915-2001) berechnete die Wahrscheinlichkeit der mehrdimensionalen Bildung von 2000 Proteinen mit ihren Molekülen.

Diese Wahrscheinlichkeit beträgt 1:1040.000.

Hoyle gab folgenden Vergleich für die Unwahrscheinlichkeit der zufälligen Entstehung der Proteine: Es sei, wie wenn zufällig eine flugtüchtige Boeing 747 entsteht. 

Und selbst dann, wenn man die Proteine hätte, fehlte noch die viel kompliziertere DNA und eine Zellmembran, die alles steuert und zusammenhält.

NICHT REDUZIERBARE KOMPLEXITÄT

Von dem Problem der «nicht reduzierbaren Komplexität» spricht man, wenn für das Funktionieren eines Systems bestimmte Voraussetzungen gegeben sein müssen, ohne die das System von Anfang an nicht funktionieren kann.

Beispiel: Flagellum oder die «Geissel» eines Bakteriums.

Unter dem Elektronenmikroskop betrachtet, ist diese Geissel ein äusserst komplexes Gebilde und ähnelt einem Elektromotor. Sämtliche Bauteile und Elemente des Apparates müssen von Anfang an vorhanden sein, sonst könnte der Apparat nicht funktionieren.

Beispiel: Herz des Menschen oder eines Säugetieres

Das menschliche Herz ist ähnlich aufgebaut, wie das Herz bei Säugetieren. Ein Säugetier könnte nicht existieren, wenn das äusserst komplexe und in seinen Abläufen komplizierte Herz etwa nur «zu einem Drittel vorhanden» wäre und sich erst noch «nach und nach entwickeln» müsste. Das Herz muss von Anfang an funktionieren, ansonsten könnte das Lebewesen auch nicht existieren. Es ist in seiner Komplexität nicht reduzierbar.

Kann man von der Evolution überzeugt sein und doch an einen Schöpfer glauben?

Antwort: Ja. Der Glaube steht Erkenntnissen und Hypothesen der Naturwissenschaften offen gegenüber.

  • die Theologie hat keine naturwissenschaftliche Kompetenz;
  • die Naturwissenschaft hat keine theologische Kompetenz.

Die Naturwissenschaft arbeitet mit Hypothesen, die innerhalb der Schöpfung durch Experimente verifiziert oder falsifiziert werden.

Gott ist aber von der Schöpfung radikal verschieden und nicht durch wissenschaftliche Methoden nachweisbar.

  • Die Naturwissenschaft kann nicht dogmatisch ausschliessen, dass es in der Schöpfung zielgerichtete Prozesse gibt;

  • der Glaube kann im Gegenzug nicht definieren, wie sich diese im Entwicklungsgang der Natur konkret vollziehen.

Ein Christ kann die Evolutionstheorie als hilfreiches Erklärungsmodell annehmen, sofern er nicht dem Irrglauben des Evolutionismus verfällt, der den Menschen als Zufallsprodukt biologischer Prozesse sieht.

Jesus sagt übrigens selbst, dass sein Vater immer noch am Werk sei.  (Johannes 5,17)

Evolution setzt voraus, dass etwas bereits da ist, was sich entwickeln kann.

Über das Woher dieses „etwas“ ist damit nichts ausgesagt.

Auch Fragen nach

  • Sein,
  • Wesen,
  • Würde,
  • Auftrag,
  • Sehen und
  • Warum

von Welt und Menschen lassen sich nicht biologisch beantworten.

Evolutionismus und Kreationismus sind Grenzüberschreitungen.

Wie der naturalistische Evolutionismus nach der einen, so ist der Kreationismus nach der anderen Seite hin eine Grenzüberschreitung.

Kreationisten nehmen biblische Daten, zum Beispiel wie alt die Erde ist, (Sechstagewerk) naiv wörtlich. 

Dabei ist heute unbestritten, dass der biblische Schöpfungsbericht ursprünglich eine Motivationsschrift für das im Exil befindliche Jerusalem war – eine modifizierte Abschrift des «Enuma elisch», einem damals im Orient weit verbreiteten Schöpfungsbericht.

Dennoch enthält der Schöpfungsbericht selbstverständlich theologische Wahrheiten und Aussagen, auf die sich später auch Jesus beruft, etwa dass Gott den Menschen als Mann und Frau geschaffen hat.

Gab es den „ersten“ Menschen?

Wenn Gott durch Evolution schafft, stellt sich die Frage, wann der erste Mensch gelebt haben soll.

Vor dem Hintergrund dieses Wissens kann man nicht plausibel sagen, dass es irgendwann einmal einen „ersten Menschen“ gegeben hat, sondern eher eine Menschengruppe oder -sippe, die zu besonderen Denkleistungen fähig war.

Einer der weltweit grössten Experten auf dem Gebiet der Evolutionsforschung, Michael Tomasello, bis 2018 Co-Direktor des Max-Planck-Instituts für menschliche Evolution in Leipzig, spricht von einem biologischen Rätseldas bis heute nicht gelöst ist.

Er sagt, dass der Mensch vor ca. 200.000 Jahren sein Gehirn ausbildete und somit seine enorme Denkleistung erhielt.

Er spricht deswegen von einem „biologischen Rätsel“, weil die dem Menschen am nächsten Verwandten, die so genannten Bonobos (Erbgut-Übereinstimmung 98,4%), in derselben Zeit überhaupt keine entsprechende Entwicklung des Gehirns erfahren haben.

Aus biologischer Sicht reicht aber die Zeitspanne von der Abspaltung des Entwicklungs-Astes zwischen Bonobos und Menschen nicht aus, um ein derart gewaltiges und leistungsfähiges Organ wie das menschliche Gehirn hervorbringen zu können. Deswegen spricht er von einem biologischen Rätsel

Zwar können die Theologen sagen, dass hier Gott seine „Hand im Spiel“ hatte, aber es bleibt letztlich ein Geheimnis.

Ebenbild Gottes liegt im Vernunftgebrauch

Das Gehirn des Menschen und die damit verbundene Denk- und Reflexionsleistung unterscheidet den Menschen von allen anderen Tieren.

Wenn Gott die alles umfassende Vernunft ist, dann besteht zwischen Gott und dem Menschen einzig und allein darin eine gewisse Ähnlichkeit.

Man kann sagen, dass im Gebrauch der Vernunft, die dem heutigen Menschen durch sein grosses Gehirn gegeben ist, eine Ebenbildlichkeit zu Gott besteht.

So macht die Aussage von der Ebenbildlichkeit des Menschen, von der im ersten Schöpfungsbericht die Rede ist, Sinn: „Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn.“ (Genesis 1,27).

Das bedeutet nicht, dass der Mensch so ähnlich wie Gott aussieht (mit Ausnahme von Jesus Christus, der menschliche Gestalt angenommen hat),

sondern dass der Mensch Gott darin ähnlich ist, dass er vernünftig denken kann, dass er einen Geist besitzt.

„Eifersüchtig sehnt Gott sich nach dem Geist, den er in uns wohnen lässt“. (vgl. Jakobusbrief 4,5)

Gott ist ja nicht ein alter, weisser Mann mit langem Bart, der irgendwo in den Wolken sitzt. Sondern Gott ist ein allwissendes und alles durchdringendes Geist-Wesen.

 Stell Dir vor, Du lässt aus jedem Kontinent Menschen Gott zeichnen.

  • die Asiaten zeichnen Gott mit asiatischen Zügen,
  • die Schwarzafrikaner zeichnen ihn schwarzafrikanisch,
  • die Indigene Völker zeichnen ihn entsprechend ihres Aussehens.

Gott will mit Menschen in „Kontakt“ treten.

Der Mensch hat also vor ungefähr 200.000 Jahren seine Denkleistung erhalten. Dieses hat sich im Laufe von tausenden von Jahren immer weiter verbessert – übrigens sehr wahrscheinlich durch Konsum von gebratenem Fleisch.

Wenn nun Menschen

  • nachdenken,
  • sprechen und
  • abstrakt denken können,

dann machen sie sich auch darüber Gedanken, woher sie kommen.

Und genau dies haben die Menschen schon vor vielen tausend Jahren getan und damit begonnen, ihre Gedanken aufzuschreiben. Zeugnisse davon finden wir in verschiedenen Kulturen des Orients, unter anderem im Alten Testament.

Dort wird beschrieben, wie sich die Menschen die Entstehung der Welt damals gedacht haben.

Natürlich hatten die Menschen damals nicht die Erkenntnisse über die Entstehung des Universums, über die wir heute verfügen. Aber sie konnten damals schon erahnen, dass es ein höheres Wesen geben muss, das alles ins Dasein gerufen hat.

Und logischerweise müssen wir ja auch davon ausgehen, dass Gottder den Menschen dazu befähigt hat, zu denken und zu kommunizierenirgendwann einmal mit diesem Menschen Kontakt aufnehmen will. Alles andere wäre unlogisch.

Und genau dies hat dieser Gott auch getan, nämlich in seinem Sohn Jesus Christus, der Mensch geworden ist, der geboren wurde von der Jungfrau Maria.

Dieses grosse Ereignis feiern wir an Weihnachten und behandeln es in der nächsten Lektion.

 

26.11.2022 / Stephan Schonhardt, Pfr.