Dekret über Dienst und Leben der Priester
Zweites Vatikanum
Wir freuen uns, Ihnen die Zusammenfassungen des Dekrets über die Priester vom Zweiten Vatikanischen Konzil online zur Verfügung stellen zu können. Diese wichtigen Texte bieten wertvolle Einblicke und Richtlinien für das priesterliche Leben und Wirken. Ab sofort können Sie die Abschnitte 13 und folgende hier einsehen. Die vorangegangenen Ziffern 1-12, die bereits im Pfarreiblatt abgedruckt wurden, werden in Kürze ebenfalls online verfügbar sein.
Zusammenfassung 1. Kapitel:
Die priesterlichen Ämter, Ziffer 3:
Priester werden aus den Menschen ausgewählt, um Gott im Namen der Menschen zu dienen. Sie bringen Gaben und Opfer für die Sünden dar und sollen sich als Brüder unter den Menschen verhalten. Jesus Christus, der Sohn Gottes, lebte als Mensch unter uns und wurde in allem wie seine Brüder, außer in der Sünde. Die Apostel folgten seinem Beispiel, besonders Paulus, der sich an alle anpasste, um möglichst viele zu retten.
Priester werden zwar für ihren besonderen Dienst innerhalb der Gemeinde ausgesondert, aber sie bleiben Teil dieser Gemeinschaft und sollen sich den Menschen nicht entfremden. Sie dienen einem höheren, geistlichen Leben und dürfen sich nicht nur auf weltliche Dinge konzentrieren. Gleichzeitig müssen sie mitten unter den Menschen leben, sie gut kennen und auch diejenigen suchen, die außerhalb der Kirche stehen, um sie zur Herde Christi zu führen.
Priester sollen Eigenschaften wie Herzensgüte, Aufrichtigkeit und Gerechtigkeit besitzen, die in der Gesellschaft hochgeschätzt sind. Der Apostel Paulus ermutigt dazu, sich auf das zu konzentrieren, was wahr, ehrwürdig und lobenswert ist.
Die priesterlichen Ämter, Ziffer 4:
Priester spielen eine zentrale Rolle in der Einheit des Volkes Gottes durch die Verkündigung des Wortes Gottes. Ihre wichtigste Aufgabe ist es, im Auftrag Jesu das Evangelium zu verkünden und den Glauben zu wecken und zu stärken. Dabei sollen sie immer Gottes Wort und nicht ihre eigenen Gedanken lehren.
Priester müssen das Evangelium so verkünden, dass es die Herzen der Menschen berührt und auf ihre Lebenssituationen eingeht. Ihr Dienst am Wort ist vielfältig, je nach den Bedürfnissen der Zuhörer. In nichtchristlichen Gemeinschaften führen sie Menschen zum Glauben und zu den Sakramenten, während in christlichen Gemeinden die Sakramente das Verständnis des Glaubens vertiefen.
Besonders wichtig ist die Predigt während der Messe, wo die Verkündigung des Evangeliums, die Reaktion der Gläubigen und das Opfer Christi untrennbar miteinander verbunden sind.
Priester müssen eine innere Haltung entwickeln, die darauf ausgerichtet ist, nicht ihren eigenen Willen zu tun, sondern den Willen Gottes, der sie gesandt hat. Die Aufgaben, die Priester im Namen Gottes ausführen, sind oft größer als ihre eigenen Fähigkeiten und Kräfte. Gott wählt oft diejenigen aus, die schwach erscheinen, um die Starken zu beschämen. Ein wahrer Priester ist sich seiner Schwächen bewusst und arbeitet demütig, indem er sich vom Willen Gottes leiten lässt. Er entdeckt den Willen Gottes in den alltäglichen Situationen und dient den Menschen, die ihm anvertraut sind, mit Demut.
Der priesterliche Dienst ist ein Dienst an der Kirche, und Priester können ihn nur in Zusammenarbeit mit anderen in der Kirche ausführen. Sie sollen bereit sein, ihren eigenen Willen aufzugeben und den Anweisungen von Papst, Bischöfen und anderen Vorgesetzten gehorsam zu folgen. Selbst wenn die Aufgaben klein oder einfach erscheinen, geben sie sich ganz in den Dienst Gottes und ihrer Mitmenschen. Durch diesen Gehorsam stärken sie die Einheit mit ihren priesterlichen Mitbrüdern und tragen zum Aufbau der Kirche bei.
Gehorsam führt Priester zu einer tieferen Freiheit, die Kinder Gottes haben. Wenn Priester neue Wege finden, um der Kirche zu helfen, sollen sie diese Ideen vertrauensvoll den Leitern der Kirche vorlegen und bereit sein, deren Entscheidungen zu folgen. In diesem Gehorsam gleichen sie Christus, der sich selbst erniedrigte und bis zum Tod gehorsam war. Durch seinen Gehorsam hat Jesus den Ungehorsam von Adam wiedergutgemacht und damit viele Menschen gerecht gemacht.
Die priesterlichen Ämter, Ziffer 5:
Gott hat Priester erwählt, um den Menschen in seinem Heiligungswerk zu dienen. Sie werden durch den Bischof geweiht und haben Anteil am Priestertum Christi. Priester feiern die Sakramente, führen Menschen in die Gemeinschaft der Gläubigen ein, versöhnen Sünder mit Gott, spenden den Kranken Trost und feiern das Opfer Christi in der Messe. Die Eucharistie, in der Christus selbst gegenwärtig ist, steht im Zentrum ihres Dienstes und ist die Quelle allen geistlichen Lebens.
Die Priester leiten die Gläubigen an, das göttliche Opfer in der Messe darzubringen und ihr Leben mit Christus zu verbinden. Sie ermutigen zur Umkehr, zur Teilnahme an der Liturgie und zu einem Leben im Gebet. Das Gotteshaus, in dem die Eucharistie gefeiert wird, soll ein Ort des Gebets und der Andacht sein. Priester sollen die Liturgie gut verstehen und praktizieren, um Gott und den Menschen besser dienen zu können.
Die priesterlichen Ämter, Ziffer 6:
Priester sind dafür da, die Gemeinde Gottes zu führen und sie im Glauben zu stärken. Sie tun dies im Namen des Bischofs und mit der Vollmacht, die ihnen durch ihre Weihe verliehen wurde. Ihre Aufgabe ist es, die Gläubigen im christlichen Leben zu erziehen und sie zu einer Einheit zu führen, die durch Christus mit Gott verbunden ist.
Priester sollen den Gläubigen mit echter Menschlichkeit begegnen und sie nicht nur belehren, sondern auch ermahnen, wenn es nötig ist. Ihr Ziel ist es, die Gläubigen zu einer reifen, christlichen Lebensweise zu führen, die von Liebe, Freiheit und Verantwortung geprägt ist. Dazu gehört auch die Sorge für die Armen, die Jugend, die Eheleute und Eltern sowie die Kranken und Sterbenden.
Ein zentraler Punkt im Dienst der Priester ist die Feier der Eucharistie, die die Grundlage der christlichen Gemeinschaft bildet. Diese Gemeinschaft soll nicht nur innerhalb der Ortskirche, sondern auch weltweit gepflegt werden. Die Priester sollen alle Menschen, insbesondere Neugetaufte und Katechumenen, auf ihrem Weg im Glauben begleiten. Dabei sollen sie stets als Boten des Evangeliums handeln und sich nicht von ideologischen oder politischen Einflüssen leiten lassen.
Die priesterlichen Ämter, Ziffer 7:
Priester teilen sich zusammen mit den Bischöfen das gleiche Priestertum und die gleichen Aufgaben im Dienst Christi. Diese Einheit zeigt sich besonders bei gemeinsamen Feiern wie der Eucharistie. Die Bischöfe sollen Priester als ihre Helfer und Berater schätzen, sie anhören und in wichtige Entscheidungen einbeziehen. Ein Rat von Priestern soll den Bischof bei der Leitung der Diözese unterstützen. Priester sollen ihren Bischof respektieren, lieben und ihm gehorchen. Um ihre Aufgaben erfolgreich zu erfüllen, müssen Priester eng mit anderen Priestern und ihren Bischöfen zusammenarbeiten, besonders in einer Zeit, in der das Apostolat neue Formen annimmt und über Pfarrei- oder Diözesangrenzen hinausgeht.
Zusammenfassung 2. Kapitel:
Die priesterlichen Ämter, Ziffer 8:
Der Artikel behandelt die besondere Verbindung und Verantwortung der Priester zueinander innerhalb der katholischen Kirche. Durch ihre Priesterweihe sind sie in sakramentaler Bruderschaft miteinander verbunden, insbesondere in der Diözese, in der sie unter dem Bischof tätig sind. Diese Priester bilden ein gemeinsames Presbyterium, das unabhängig von ihren individuellen Aufgaben – sei es in der Seelsorge, Lehre oder anderen Tätigkeiten – dem priesterlichen Dienst und der Auferbauung des Leibes Christi dient. Die Vielfalt der Aufgaben erfordert eine enge Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung, um den aktuellen Herausforderungen der Kirche gerecht zu werden.
Die älteren Priester sollen die jüngeren als Brüder annehmen und ihnen bei den ersten Herausforderungen ihres Dienstes helfen. Gleichzeitig sollen die jüngeren Priester den Älteren mit Respekt und Anerkennung begegnen und gemeinsam pastorale Themen diskutieren. Diese gegenseitige Unterstützung fördert den Geist der brüderlichen Liebe.
Ein wichtiger Aspekt ist auch die Gastfreundschaft unter den Priestern, insbesondere gegenüber denen, die krank, bedrängt, überlastet oder einsam sind. Priester, die Verfolgung erleiden oder aus ihrer Heimat vertrieben wurden, sollen besondere Aufmerksamkeit erhalten. Priester werden dazu ermutigt, sich regelmässig zu treffen, um sich sowohl geistlich als auch körperlich zu erholen, nach dem Vorbild Jesu, der seine Apostel einlud, auszuruhen.
Um das geistliche Leben zu fördern und die Zusammenarbeit zu stärken, wird gemeinsames Leben unter den Priestern angestrebt. Dies kann in verschiedenen Formen geschehen, wie etwa durch gemeinsames Wohnen, regelmässige Treffen oder gemeinsame Mahlzeiten. Besondere Vereinigungen, die das geistliche Leben der Priester unterstützen, werden geschätzt und gefördert.
Abschliessend wird betont, dass Priester sich um ihre Mitbrüder kümmern sollen, besonders um jene, die in Schwierigkeiten stecken oder versagt haben. Sie sollen ihnen mit brüderlicher Liebe und Gebet beistehen und sich als wahre Brüder und Freunde erweisen.
2. Kapitel: Der priesterliche Dienst
II. Die Beziehung der Priester zu anderen, Ziffer 9:
Christus hat die Kirche so gegründet, dass sie immer Priester hat, um das Volk Gottes zu führen. Die Apostel fühlten sich verpflichtet, geeignete Männer für den Priesterdienst auszuwählen, um sicherzustellen, dass die Kirche nie ohne Priester ist. Diese Aufgabe ist Teil der priesterlichen Verantwortung.
Es ist wichtig, dass das gesamte Volk der Kirche versteht, dass es seine Aufgabe ist, durch Gebet und Unterstützung dafür zu sorgen, dass immer genug Priester da sind. Besonders Priester sollen durch ihre Lebensweise und ihren Dienst das Priestertum als wichtig und erfüllend darstellen. Sie sollen junge Menschen ermutigen, wenn sie für diesen Weg geeignet erscheinen, und sie auf ihren Weg gut vorbereiten.
Eltern, Lehrer und alle, die junge Menschen beeinflussen, sollten ihnen helfen, Gottes Ruf zu erkennen. Dieser Ruf kommt oft nicht in spektakulärer Weise, sondern zeigt sich durch Zeichen im alltäglichen Leben. Diese Zeichen müssen von den Priestern beachtet und erkannt werden. Es ist wichtig, dass in Predigten, Katechese und Schriften die Bedeutung des Priestertums erklärt wird. Obwohl das Priesteramt mit Verantwortung verbunden ist, bringt es auch grosse Freude und ist eine besondere Form, Christus zu dienen.
III. Die Verteilung der Priester und der Priesternachwuchs, Ziffer 10:
Priester sind nicht nur für eine kleine Gruppe oder Region da, sondern haben eine weltweite Mission, die sich an alle Völker und Zeiten richtet. Ihr Auftrag kommt von Christus und betrifft die gesamte Kirche. Daher sollten Priester bereit sein, auch in Gebieten zu arbeiten, wo es an Priestern mangelt, etwa in Missionen oder Regionen mit weniger Klerus.
Wenn Priester in fremde Länder gesandt werden, sollen sie nicht allein gehen, sondern in kleinen Gruppen, um sich gegenseitig zu unterstützen. Es ist wichtig, dass sie die Sprache und Kultur der Menschen vor Ort verstehen, um besser dienen zu können. Dabei sollen ihre geistigen und körperlichen Bedürfnisse berücksichtigt werden, damit sie ihre Aufgaben gut erfüllen können. Internationale Seminare und spezielle Institutionen können helfen, Priester gerecht zu verteilen und für besondere Aufgaben vorzubereiten.
III. Die Verteilung der Priester und der Priesternachwuchs, Ziffer 11:
Christus hat die Kirche so gegründet, dass sie immer Priester hat, um das Volk Gottes zu führen. Die Apostel fühlten sich verpflichtet, geeignete Männer für den Priesterdienst auszuwählen, um sicherzustellen, dass die Kirche nie ohne Priester ist. Diese Aufgabe ist Teil der priesterlichen Verantwortung.
Es ist wichtig, dass das gesamte Volk der Kirche versteht, dass es seine Aufgabe ist, durch Gebet und Unterstützung dafür zu sorgen, dass immer genug Priester da sind. Besonders Priester sollen durch ihre Lebensweise und ihren Dienst das Priestertum als wichtig und erfüllend darstellen. Sie sollen junge Menschen ermutigen, wenn sie für diesen Weg geeignet erscheinen, und sie auf ihren Weg gut vorbereiten.
Eltern, Lehrer und alle, die junge Menschen beeinflussen, sollten ihnen helfen, Gottes Ruf zu erkennen. Dieser Ruf kommt oft nicht in spektakulärer Weise, sondern zeigt sich durch Zeichen im alltäglichen Leben. Diese Zeichen müssen von den Priestern beachtet und erkannt werden. Es ist wichtig, dass in Predigten, Katechese und Schriften die Bedeutung des Priestertums erklärt wird. Obwohl das Priesteramt mit Verantwortung verbunden ist, bringt es auch grosse Freude und ist eine besondere Form, Christus zu dienen.
3. Kapitel: Das Leben der Priester
I. Die Berufung der Priester zur Vollkommenheit, Ziffer 12:
Das Weihesakrament macht Priester Christus ähnlich, denn sie sind seine Werkzeuge, um die Kirche zu leiten und die Menschheit zu erneuern. Priester haben, wie alle Christen, die Aufgabe, nach Vollkommenheit zu streben, doch sind sie aufgrund ihrer Weihe besonders dazu verpflichtet. Durch die besondere Gnade Gottes können sie trotz ihrer menschlichen Schwächen heilig werden, da sie Christus vertreten und sein Werk fortführen.
Priester sollen sich selbst hingeben und die „Werke des Fleisches“ überwinden, um sich vollständig dem Dienst an den Menschen zu widmen. Indem sie die Sakramente und ihren Dienst ausüben, wachsen sie in Heiligkeit. Je heiliger die Priester sind, desto fruchtbarer wird ihr Dienst sein. Obwohl Gott durch jeden Priester wirkt, bevorzugt er diejenigen, die sich seinem Geist öffnen. Daher fordert die Kirche die Priester auf, ständig nach grösserer Heiligkeit zu streben, um so bessere Werkzeuge für die Kirche und die Verkündigung des Evangeliums zu sein.
I. Die Berufung der Priester zur Vollkommenheit, Ziffer 13:
Die Heiligkeit der Priester
- Priester werden heilig, indem sie ihre Aufgaben aufrichtig und im Geist von Jesus Christus ausüben.
- Sie lesen und lehren täglich das Wort Gottes. Wenn sie das ernsthaft für sich selbst tun, werden sie bessere Nachfolger Jesu. Paulus sagt dazu: „Achte auf dich und die Lehre, dann rettest du dich selbst und die, die dir zuhören.“
- Durch das Weitergeben des Wortes Gottes kommen sie Christus näher und erkennen mehr von seiner Weisheit.
Dienst an Christus und der Kirche
- Beim Gottesdienst, besonders bei der Messe, handeln Priester in Christi Namen, der sich für die Menschen geopfert hat.
- Priester sind dazu aufgerufen, Christus nachzuahmen und sich selbst zu disziplinieren.
- Die tägliche Feier der Messe ist wichtig, selbst wenn keine Gläubigen anwesend sind, denn sie bleibt ein Akt von Christus und der Kirche.
Verbindung zu den Sakramenten und Gebeten
- Priester sind beim Spenden der Sakramente mit Christi Gesinnung und Liebe verbunden, vor allem beim Beicht-Sakrament, das sie immer bereit sein sollten, zu spenden.
- Beim Beten des Breviers (kirchliches Stundengebet) beten sie im Namen der ganzen Kirche zusammen mit Christus für die Menschen.
Seelsorge und Opferbereitschaft
- Als Hirten und Leiter des Volkes Gottes sollen Priester ihr Leben für ihre „Schafe“ hingeben, nach dem Vorbild von Priestern, die ihr Leben geopfert haben.
- Sie sollen den Gläubigen Hoffnung geben und sie trösten, besonders in Zeiten der Not.
- Priester verzichten auf eigene Vorteile und suchen immer das Wohl anderer, damit möglichst viele Menschen das Heil erlangen.
Leitung der Gemeinde und Offenheit für Neues
- Sie sind bereit, ihren Auftrag immer besser zu erfüllen und auch neue Wege in der Seelsorge zu gehen, geleitet vom Geist der Liebe.
I. Die Berufung der Priester zur Vollkommenheit, Ziffer 14:
In der heutigen Welt, in der Menschen oft viele Aufgaben gleichzeitig erledigen und schnell Lösungen für ihre Probleme finden müssen, fühlen sich viele überfordert und gestresst. Das gilt besonders für Priester, die sich fragen, wie sie ihre vielen Verpflichtungen mit ihrem inneren, geistlichen Leben in Einklang bringen können. Es reicht nicht aus, nur eine äußere Ordnung in ihren Aufgaben zu schaffen oder sich nur auf religiöse Übungen zu konzentrieren. Diese Dinge helfen zwar, doch die wahre Einheit im Leben können Priester erreichen, wenn sie dem Beispiel Jesu folgen. Jesus Christus hat immer den Willen seines Vaters erfüllt, und genau das ist es, was auch Priester tun sollen: sich auf Gott ausrichten und ihre Herde mit Liebe führen.
Die Grundlage für das priesterliche Leben ist die Liebe des guten Hirten, die sie in ihrer Arbeit als Priester immer mehr erfahren. Diese Liebe wächst am stärksten durch die Feier der Eucharistie (der Messe), die der Mittelpunkt des priesterlichen Lebens ist. Priester sollen nicht nur das eucharistische Opfer feiern, sondern es auch in ihrem Herzen leben, indem sie sich immer tiefer in das Geheimnis von Christus hineinbeten.
Um diese Einheit im Leben zu erreichen, müssen Priester ständig überprüfen, ob das, was sie tun, dem Willen Gottes und den Vorgaben der Kirche entspricht. Treue zu Christus und seiner Kirche sind untrennbar miteinander verbunden. Deshalb müssen Priester eng mit ihren Bischöfen und den anderen Priestern zusammenarbeiten. Wenn sie nach diesen Grundsätzen leben, werden sie in ihrem eigenen Leben Einheit finden, die durch die Mission der Kirche gestärkt wird. Diese Verbindung mit Christus und der Kirche erfüllt die Priester mit Trost und Freude.
I. Die Berufung der Priester zur Vollkommenheit, Ziffer 15:
Priester müssen eine innere Haltung entwickeln, die darauf ausgerichtet ist, nicht ihren eigenen Willen zu tun, sondern den Willen Gottes, der sie gesandt hat. Die Aufgaben, die Priester im Namen Gottes ausführen, sind oft größer als ihre eigenen Fähigkeiten und Kräfte. Gott wählt oft diejenigen aus, die schwach erscheinen, um die Starken zu beschämen. Ein wahrer Priester ist sich seiner Schwächen bewusst und arbeitet demütig, indem er sich vom Willen Gottes leiten lässt. Er entdeckt den Willen Gottes in den alltäglichen Situationen und dient den Menschen, die ihm anvertraut sind, mit Demut.
Der priesterliche Dienst ist ein Dienst an der Kirche, und Priester können ihn nur in Zusammenarbeit mit anderen in der Kirche ausführen. Sie sollen bereit sein, ihren eigenen Willen aufzugeben und den Anweisungen von Papst, Bischöfen und anderen Vorgesetzten gehorsam zu folgen. Selbst wenn die Aufgaben klein oder einfach erscheinen, geben sie sich ganz in den Dienst Gottes und ihrer Mitmenschen. Durch diesen Gehorsam stärken sie die Einheit mit ihren priesterlichen Mitbrüdern und tragen zum Aufbau der Kirche bei.
Gehorsam führt Priester zu einer tieferen Freiheit, die Kinder Gottes haben. Wenn Priester neue Wege finden, um der Kirche zu helfen, sollen sie diese Ideen vertrauensvoll den Leitern der Kirche vorlegen und bereit sein, deren Entscheidungen zu folgen. In diesem Gehorsam gleichen sie Christus, der sich selbst erniedrigte und bis zum Tod gehorsam war. Durch seinen Gehorsam hat Jesus den Ungehorsam von Adam wiedergutgemacht und damit viele Menschen gerecht gemacht.
II. Besondere Erfordernisse für das geistliche Leben der Priester (Evangelische Räte), Ziffer 16:
Die Kirche schätzt den Zölibat (das Leben ohne Ehe), den Jesus selbst empfohlen hat, sehr. Viele Gläubige haben diesen Weg gewählt, besonders Priester. Der Zölibat ist ein Zeichen der Liebe der Priester zu Gott und den Menschen. Auch wenn er nicht für das Priestertum zwingend ist – wie man in der frühen Kirche und den Ostkirchen sieht, wo auch verheiratete Priester geschätzt werden – empfiehlt die katholische Kirche den Zölibat. Er erlaubt den Priestern, sich ganz auf ihren Dienst zu konzentrieren und sich mit ungeteiltem Herzen Christus zu widmen.
Der Zölibat ermöglicht es Priestern, Christus näher zu sein, da sie sich ganz ihm und seinem Dienst verschreiben können. Durch ihre Ehelosigkeit sind sie in der Lage, das Reich Gottes besser zu fördern und die geistliche Vaterschaft zu verstehen. Der Zölibat ist auch ein Zeichen für die zukünftige Welt, in der die Auferstandenen nicht mehr heiraten werden, sondern ganz mit Gott vereint sind.
In der katholischen Kirche wurde der Zölibat nach und nach für alle Priester verpflichtend. Die Kirche glaubt, dass Gott diejenigen, die zum Priestertum berufen sind, mit der Gnade ausstattet, dieses Leben zu führen, wenn sie ihn demütig darum bitten. Priester, die den Zölibat frei gewählt haben, sollen ihn mit ganzem Herzen leben und sich seiner Bedeutung bewusst sein.
In der heutigen Welt, wo viele Menschen meinen, ein Leben ohne Ehe sei unmöglich, sollten Priester umso mehr Gott um die Kraft bitten, treu zu bleiben. Sie sollen auf die bewährten geistlichen Praktiken zurückgreifen, die der Kirche seit langem helfen. Die Kirche bittet auch die Gläubigen, für ihre Priester und den Zölibat zu beten, damit diese besondere Gabe erhalten bleibt.
II. Besondere Erfordernisse für das geistliche Leben der Priester (Evangelische Räte), Ziffer 17:
Priester sollen mitten in der Welt leben, dabei aber nicht weltlich werden. Sie sind aufgerufen, menschliche Werte wie Freundschaft und Brüderlichkeit zu pflegen und materielle Güter als Geschenke Gottes zu schätzen, ohne sich an sie zu binden. Durch diese innere Freiheit können sie Gottes Willen besser erkennen und in ihrem Alltag umsetzen.
Materielle Dinge sollen Priester mit Bedacht nutzen und stets prüfen, ob ihr Umgang damit mit ihrer Sendung vereinbar ist. Kirchengüter sind ausschließlich für den Gottesdienst, den Unterhalt des Klerus und für karitative Zwecke, insbesondere zugunsten der Armen, vorgesehen. Priester dürfen diese Güter nicht für persönliche Bereicherung oder Vermögenszuwachs einsetzen, sondern sollen überschüssige Einkünfte wohltätigen Zwecken oder der Kirche zukommen lassen.
III. Hilfen für das priesterliche Leben, Ziffer 18:
Priester sollen in ihrem Leben stets eine enge Beziehung zu Christus pflegen. Dabei helfen ihnen Gebete, Sakramente und andere spirituelle Übungen. Besonders wichtig ist die regelmäßige Beschäftigung mit der Bibel und der Eucharistie, denn sie stärken den Glauben und die Verbindung zu Gott.
Die Beichte und die tägliche Gewissenserforschung fördern die innere Umkehr und die Liebe zu Gott. Durch das Lesen der Bibel erkennen Priester den göttlichen Willen in ihrem Leben besser. Maria, die Mutter Jesu, ist dabei ein Vorbild: Sie hat ihr Leben ganz Gott gewidmet und zeigt, wie man sich dem Glauben hingeben kann.
Tägliche Gebetszeiten, stille Einkehrtage und geistliche Begleitung helfen den Priestern, ihre Aufgaben mit Hingabe zu erfüllen. Indem sie den Geist des Gebets pflegen, verbinden sie sich enger mit Gott und ihrem Volk und können Gott als „Abba, Vater“ anrufen.
III. Hilfen für das priesterliche Leben, Ziffer 19:
Priester sollen gut gebildet sein, um den Menschen in Glaubensfragen helfen zu können. Ihre Lehre soll wie eine heilende Medizin für die Seele wirken. Das Wissen der Priester soll aus der Bibel und aus den Schriften der Kirchenväter und Kirchenlehrer kommen. Außerdem sollten sie aktuelle kirchliche Dokumente, Theologen und wissenschaftliche Entwicklungen kennen, um auf die Fragen der Menschen von heute richtig antworten zu können.
Die Kirche unterstützt Priester dabei, sich weiterzubilden, z. B. durch Kurse, Kongresse oder Bibliotheken. Besonders in den ersten Jahren nach der Priesterweihe sollen Priester Fortbildungen besuchen, um ihr theologisches Wissen zu vertiefen, neue Methoden zu lernen und Erfahrungen auszutauschen.
Bischöfe sorgen dafür, dass es genügend Lehrer für die Priesterausbildung gibt und dass Priester regelmäßig Weiterbildungsmöglichkeiten erhalten. So bleibt die Kirche in Glaubensfragen kompetent und modern.